Fahrschüler in Nairobi
Im Grunde sind sie ja
überall auf der Welt arme Schweine und egal in welcher Stadt man sich zum
ersten Mal auf die Strasse wagen muss, es ist kein Vergnügen. Hier in Nairobi
aber ist es der absolute Horror. Und damit wären wir einmal mehr bei einem
meiner Lieblingsthemen, dem Verkehr. Heute wollte es der Morgen, dass ich eine
Weile hinter einem grell gelb-dunkelgrün karierten Wagen herrollte. Er ist
nicht umsonst so auffällig bemalt und hat auf dem Dach auch noch die Tafel:
CAUTION – DRIVER UNDER INSTRUCTION. Es kann auf keinen Fall schaden, so
ausgefallen wie möglich darauf aufmerksam zu machen, dass sich hier jemand
versucht, der noch schlechter fährt, als die meisten anderen Stadtlenker.
Abgesehen davon, dass mir der Fahrschüler von Herzen leid tut, unter diesen
Bedingungen lernen zu müssen, finde ich es fahrlässig, mit welch offensichtlich
jämmerlichen Kenntnissen er auf die Strecke gelassen wird. Er kann kaum
geradeausfahren, schaukelt im Schneckentempo vom Randstein zur Mittellinie –
oder gar darüber hinaus - und wieder zurück. Es sieht fürchterlich aus und ich
wage kaum hinzuschauen, will ich nicht, dass mir bei jedem Schlenker das Herz
stehen bleibt. Es grenzt an ein Wunder und hat vielleicht mit diesem
unübersehbaren gelbgrünen Karo zutun, dass diesmal kein Unfall passiert. Was
für Nerven der Fahrlehrer braucht. Und ich frage mich heimlich, ob er schon
zufrieden sein wird, wenn sein Schüler einigermassen die Spur trifft und
immerhin im Strom mitschwimmen kann, womit er ja schon Höllenfortschritte
gemacht hätte.
Um es mit Josephs - unser
‚the African way of life’-Erklärer - lakonischen Worten zu sagen: „There are a
lot of crazy drivers here. A lot. And pedestrians too.“
Wo er recht hat, hat
er recht.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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