Wie Emma Weihnachten feiert


Über 82 % der Kenianer sind Christen und auch Emma und ihre Familie gehören dazu. An Weihnachten geht sie zu ihren Eltern, genau wie ihre zwei Schwestern und ihr Bruder. Zudem lädt ihr Vater alte Menschen ein, die keine Familie mehr haben und zu denen sich Emma dann setzt und ihre Geschichten anhört. Runzlige Weiblein, uralt, die kaum noch alleine gebückt gehen können. Die einen sind unterhaltsam, andere erzählen immer wieder dieselbe Geschichte. Sie freuen sich über Publikum und Gesellschaft, auch wenn sie entsetzt sind, dass Emma und ihre Tochter Hosen tragen und nicht mehr diese züchtigen Röcke, die so eng sind, dass man die Beine ganz nah zusammenhalten muss. Es wird gegessen, auf jeden Fall muss Gitleri – ein Brei aus Mais und Bohnen - da sein, dazu gibt es Fleisch und Gemüse. Und Chabati, Fladenbrote. Emma hat auch Guetzli gebacken. Mit Schokolade. Wie die meisten Familien hat sie einen dekorierten Weihnachtsbaum, aber eigentlich nur, weil sie das aus den westlichen Filmen kennt und nicht weil es von Generationen überliefert wäre. Was aber Tradition ist, dass den Kindern neue Kleider gekauft werden, die man sich dann auch gleich stolz vorführt. 
Gottesdienst in Afrika
Gemeinsam geht man schließlich in die Kirche, am 24. und am 25. Dezember. Der Gottesdienst des Heiligen Abends beginnt nicht wie bei uns kurz vor Mitternacht, sondern um 18.00 Uhr und dauert sage und schreibe bis zum nächsten Morgen. Wer will, kann zwischendurch heimgehen, aber die meisten bleiben singend, betend und tanzend die ganze Nacht hindurch. Und wer dem Spektakel nicht beiwohnen will oder kann, darf sich die Übertragung am Fernseher anschauen. Die Geschenke gibt es dann am Boxing Day, dem 26. Dezember, wenn man hoffentlich wieder ausgeschlafen ist.

Frohe Weihnachten
Tutaonana
Eure African queen
Irène



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