Schlafen mit der Pistole auf dem Kopfkissen

An die unbrauchbare Polizei denkt man in Kenia in so einer Situation keine Sekunde.


Ja, ich schäme mich ein bisschen zuzugeben, dass ich letzte Nacht tatsächlich mit der geladenen Pistole auf dem Kopfkissen neben mir geschlafen habe. Nun weiss man ja, dass wir in einem leeren Haus leben, wo mittlerweile jeder Schritt von den Wänden hallt. Und gestern war ich nun also auch noch mutterseelenallein in diesem verlassenen Kasten. (Der Richtige ist in der Schweiz, die Missen waren an einer Abschiedsparty.) Natürlich sind das aber längst keine Gründe, hysterisch zu werden. 
Ich habe mir den Abend ganz gemütlich gestaltet, bis mich im Bett urplötzlich ein Klirren aufschreckt. Das Herz schlägt sofort bis zum Hals und ich horche angestrengt in die Finsternis. Es bleibt so lange ruhig, bis ich schliesslich davon überzeugt bin, mir das Geräusch nur eingebildet zu haben. Bis es leider erneut erklingt und diesmal helfen keine verdrängende Gedanken mehr. Da ist jemand an einem der Fenster oder der Glastüren. Die Angst kriecht ziemlich rasant den Nacken hoch und Bilder von bewaffneten Einbrechern spuken augenblicklich vor meinem inneren Auge herum. Ein Griff an den Bettpfosten bestätigt, dass der Alarmknopf für KK in Reichweite ist und mit einem Sprung aus dem Bett könnte ich auch die Sirene für Mini und seine Hunde aktivieren. Das alles ist zwar eine Spur beruhigend, aber klar ist auch, dass es auf jeden Fall einige Zeit braucht, bis Hilfe zur Stelle sein kann. Zeit, in der wer weiss was passieren kann. (Und ich habe diesbezüglich eine ziemlich blühende Fantasie.) 
Daher beschliesse ich, zur ersten Selbsthilfe die Pistole bereit zu legen. (In der Absicht, im Falle eines Falles mit mahnenden Worten zuerst einen Warnschuss abzugeben.) 
Da niemand widerrechtlich eindringt, schlafe ich irgendwann trotz allem ein, erwache allerdings mehrmals schweissgebadet, bis mir in den frühen Morgenstunden endlich dieses süsse Mäuschen einfällt. Ich streue regelmässig Vogelfutter auf unsere Fensterbretter und habe schon mehrfach beobachtet, wie nachts eine Maus am Gitter runterklettert und sich an dieser Hirse gütlich tut. Nun hat Kito die Maus vermutlich ebenfalls entdeckt und versucht, sie zu fangen, in dem er immer wieder vergeblich im Hausinnern gegen die Scheibe sprang.
Natürlich hätte ich das bereits in der Nacht herausfinden können, wäre ich nur eine Idee mutiger gewesen...

Tutaonana
Eure African queen
Irène

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