Das afrikanische Weihnachtsvelo aus China

der erste Eindruck ist ganz prächtig...

Hm, ich sage ja immer, man soll Gelegenheiten wahrnehmen und nicht vorbeigehen lassen. Hätten wir das Fahrrad doch gleich gekauft, aber nein, einer in der Familie dachte, wir könnten noch warten und so war es halt dann weg und wurde nicht mehr ersetzt bis vor Weihnachten. Sehr zum Leidwesen von Miss Lion, um deren Weihnachtsgeschenk es ging. Nachdem wir diverse Läden während Monaten abklapperten und nichts Brauchbares fanden, erzählten uns Freunde von diesem Quick Mart etwas ausserhalb der Stadt, aber durchaus in unserem Einzugsgebiet.
Mit letzter Hoffnung fahren wir hin und oh Wunder, da steht ein Velo, das nicht nur in der Grösse passt, sondern der Tochter auch noch gefällt. Wunderbar. Superbaby (wie das Ding aus China heisst) ist fix gekauft, eingepackt und Zuhause wieder ausgepackt. Oha, das vordere Schutzblech ist reichlich lose, zudem fehlt ein Teil. Im Laden war uns auch aufgefallen, dass die Bremsen nicht richtig angezogen waren. Aber alles kein Problem für den Richtigen, er schraubt eine halbe Stunde am nigelnagelneuen Drahtesel herum, Miss Lion ist überglücklich und wäscht eifrig den Staub ab, so dass das shiny bicycle am nächsten Abend unter, beziehungsweise neben dem Christbaum steht. 
Noch in der Heiligen Nacht wird es in der Dunkelheit ausprobiert und die Tochter schläft danach süss und selig. 
... alles in allem aber eine kurze Herrlichkeit...
Ihre erste Handlung am Weihnachtsmorgen lässt sie wieder aufs Rad steigen und neuerlich Runden drehen. Hm, nach 5 Minuten entdeckt sie, dass sich zwei Speichen gelöst haben. Okay, der Richtige entfernt den Reifen, klaubt die Schräubchen raus und fixiert die Drähte. Auf ein Neues wird Superbaby weitere Minuten geritten, bis die Reiterin leicht verzweifelt zurückkommt, diesmal ist grad die ganze Pedale abgefallen. Hoppla. Jetzt ist aber fertig lustig. Nein, wirklich. Ohne Schraube kann das Plastikteil nämlich nicht einmal mehr befestigt werden. Dem Richtigen reicht es definitiv und schon am zweiten Weihnachtstag fährt er in den Quick Mart, um den Reinfall zurückzubringen.
„Look, this is not what we wanted.“ Was im Laden allerdings selbst nach ausführlichen Erklärungen nicht einleuchten will. Vielmehr versucht man ihm weiszumachen, dass man nach einem Fahrradkauf zuerst einen Service machen müsse. „Do you really want to tell me, that you first make a service, when you buy a new car?“ – „Well, that’s not the same.“ – „So, please tell me the difference.“ Nach einigem Rumgedruckse, Gesprächen mit Vorgesetzten und confirmations sind wir immerhin so weit, dass wir für das Geld Lebensmittel bekommen, wobei wir es dann belassen, uns erstmal die Bäuche vollschlagen und die kommenden Tage halt erneut auf die Suche nach einem Stahlross machen werden....

Tutaonana
Eure African queen
Irène



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