Ach je, heute habe
ich öfters tief durchgeatmet, gestöhnt und ja, vor allem geseufzt. Wir haben
seit 26h keinen Strom und kein Internet, etwas länger fehlt das warme Wasser,
ich stolpere beim Laufen im Gegenlicht über einen riesigen Erdhaufen (Mungos?),
muss kalt duschen (hätte ich doch wenigstens gestern noch die Haare gewaschen),
Eva ist in den Ferien, im Ridgeways haben sie letzte Woche die Parkgebühren
eingeführt, was natürlich heute nicht geschmeidig funktioniert, ich kriege kein
Ticket, was wiederum allerdings erstaunlicherweise zu keinen weiteren
Schwierigkeiten führt: „
No problem, madam.“ Die Barriere wird für mich geöffnet, ohne dass ich etwas bezahlt
hätte, während alle anderen sich mit ihren Karten plagen. Abends hat Miss Lion
ihre Briefvorlage in der Schule vergessen, die bis morgen abgeschrieben sein
müsste, ergo folgen Whatsapps und Telefonate, und nach fröhlichem Hin und Her,
lässt es sich organisieren. Am meisten schmerzt mich persönlich aber, dass
unsere Brotbackmaschine den Geist aufgegeben hat. Dem treuen Gerät verdanken
wir seit Jahren mindestens einmal am Tag frisches Brot, und das werde ich bitterlich vermissen. Oder gibt es irgendwo in dieser ganzen Stadt
Brotbackmaschinen zu kaufen?
Nun, das alles sind
natürlich peanuts, und geraten erst
recht in ihre Relationen, wenn Simon erzählt, dass in Ruaka wieder ein Haus
eingestürzt ist und mindestens vier Menschen dabei den Tod fanden oder, dass
Sandra hohes Fieber hat. (Sie müssen zum Arzt.)
Auf der positiven
Seite steht dafür der Glühwein, den wir am Wochenende bei Bekannten bekamen,
ein sehr feines Nachtessen bei Freunden, die Lebkuchen, die wir gebacken und
verziert haben (im Anschluss gab’s zwar Bauchweh, logisch, wenn die
Süssigkeiten hampfelweise direkt in den Mund wandern) und heute geht Miss Lion
ins Altersheim (Christmas in a shoebox) und kommt der Samichlaus zum Schweizer Botschafter, um unseren
Kindern die Leviten zu lesen. Und wer weiss, vielleicht fliegt er ja anschliessend auch noch durch unseren Kamin, um wieder Stiefel und Strumpfis zu füllen...
Tja, und, oh Wunder, mittlerweile
ist sogar der Strom wieder da.... (wie könnte ich sonst diesen Text schreiben),
auf das warme Wasser warte ich noch, aber irgendwann kommt es garantiert auch
zurück.
Advent, Advent.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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