Kuriose Begegnungen auf den Strassen Nairobis
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„Oh well, how do I travel now? I forgot my money.“ Die Frau kramt lachend in ihrem Büstenhalter, und ich bin mir nicht
sicher, ob sie mit mir oder sich selber spricht. Nun, helfen kann ich ihr
nicht, ich nehme keinen Rappen, beziehungsweise null Schilling mit auf meine
Joggingrunde.
Ein anderer Satz, der
mich kontinuierlich heimsucht, wenn ich am Laufen bin: Can I join you? Wie bekannt sein dürfte, sind in Kenia immer
massenhaft Leute zu Fuss unterwegs, da die eigenen Füsse in Afrika das
Transportmittel schlechthin sind. Nebst diesem Volkssport sind die Kenianer
auch bekannt dafür, freundliche Menschen zu sein, und so passiert es mir
regelmässig, dass ich beim Rennen ein Stück weit begleitet werde. Meine
Laufpartner traben natürlich in dem, was sie gerade an den Füssen tragen, das
wären dann Flipflops, Gummistiefel und Co., und manchmal beschämt es mich ein
bisschen, wenn ich kurz vorher dachte, meine sündhaft teuren Laufschuhe täten’s
nicht mehr....
Ein weiterer Freund, den
ich auf der Strecke antreffe, ist Henry. Henry ist the private soldier - wie er sich vorstellt - eines deutsch-kenianischen Paars, das kürzlich
in der Nachbarschaft einzog. So lange das Haus noch im Bau war, haben wir oft
geplaudert, und er hat mir sogar vorgeschlagen, ob er mir den zu entstehenden
Palast einmal zeigen solle... hm, ich habe dankend abgelehnt. Und warte
stattdessen auf die Einladung der Eigentümer.
Eine Begegnung der
etwas traurigeren Art war das Mäuschen, das in ein Heer von safari ants geraten war. Mäuse säumen
immer wieder meinen Weg, aber für gewöhnlich rennen sie wasgischwashäsch ins
Gebüsch und rascheln davon, sobald ich in ihre Nähe komme. Anders war das mit
vorerwähntem jungem Tierchen, das ungewöhnlich still stehen blieb. Schrecklich
anzusehen, erkannte ich beim Näherkommen die Heeresameisen, die sich bereits
gütlich an ihm taten. Einem ersten Reflex folgend, wollte ich der Maus helfen
und die Monster von seinen Beinchen pflücken, leider gelang es mir nicht. Denn kaum
berührte ich das Fellbündel, bewegte es sich in Todesangst ein paar Schritte
weiter, mit der fälschlichen Überzeugung, dieses noch grössere Biest wolle ihm
ebenfalls Schlimmes. Schweren Herzens habe ich es seinem Schicksal überlassen,
was der grausame Tod: bei lebendigem Leib gefressen werden, war.
Freude und Leid sind
in Kenia nie weit auseinander.
Tutaonana
Eure African queen
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