Gewaltige Masai Mara



Eigentlich wollte ich ja den Titel nasse Masai Mara wählen. 
Zwei Wochen vor unserer Abreise habe ich mit dem Checken der Wettervorhersage begonnen und je näher das Datum rückte, umso deutlicher zeichnete sich ab, dass wir mit Niederschlägen zu rechnen haben würden. 
Ich habe wohl schon erwähnt, dass ich eine Gut-Wetter-Camperin bin. Nun, immerhin ließ sich das Zelt noch bei trockener Witterung aufbauen. Den Beweis, dass der Platz längere Zeit nicht von Menschen besucht worden war, lieferten die Tiere, die ihn in Beschlag genommen hatten. Bei unserer Ankunft ergriffen zwei Giraffen, eine Familie Wasserböcke und eine mittelgrosse Herde Flusspferde die Flucht, die sich zum Rest auf der gegenüberliegenden Flussseite gesellte: 


Wer blieb, war ein Büffel. Verstohlen beobachtete er unseren Zeltaufbau und erschreckte mich fast zu Tode, als ich meine Blase hinter einem Busch erleichtern wollte. Zu meiner unsäglichen Erleichterung war er nicht streitsüchtig aufgelegt, sondern liess mich in Frieden. Weniger friedlich meinte es Petrus mit uns. Kaum stand das Zelt, begannen die Niederschläge und während der folgenden Stunden gewannen sie stetig an Intensität. 
Ui, was war das für eine Nacht. Blitz, Donner, Regenrauschen, Flusspferde, Löwen, Baboons und Hyänen gaben ein ohrenbetäubendes Konzert und geschlafen habe ich dementsprechend wenig. Wie stark die Unwetter waren, beweist die Frage der Ranger am Morgen, ob wir in der Nacht ins Auto geflüchtet seien. Eine Aussage, die zweierlei Schlüsse zulässt, entweder die beiden haben in ihrem Fahrzeug geschlafen oder es hat so stark geregnet, dass sie nicht einmal bis zu unserem Wagen sehen konnten (was auch immer, es beweist auf jeden Fall, dass ihr Hiersein keinen grossen Unterschied machte). 



Aber zurück zum Titel und der gewaltigen Masai Mara. Die Mara hat nämlich einfach etwas an sich, das mich pathetisch werden lässt. Ist es die schiere Weite? Die Fülle an Tieren? 


Dieser grosse Himmel? Die grandiosen Stimmungen? Während im Osten feierlich die Sonne am Horizont verschwindet, geht im Westen ein Gewitter nieder, das an den Weltuntergang denken lässt. Bilder, die sich nicht mit dem Fotoapparat einfangen lassen. Und für die ich schon gar keine Worte habe.



Nirgends fühle ich mich den Elementen und wilden Tieren so nah, wie in der Masai Mara. Und niemals war mir die Vergänglichkeit so bewusst, wie bei diesem Besuch. Der Kreislauf des Lebens. Der Regen, der aus den gelben Stoppeln grünes Gras werden lässt. All die Insekten, die aus der Erde strömen, von Vögeln gefressen werden. 
Die Jungtiere, die geboren werden und die Einzelgänger, die den Raubkatzen zum Opfer fallen.




Einfach ja, gewaltig.



Tutaonana
Eure African queen
Irène  


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