Abschied am Flughafen

Und plötzlich geht es schnell. Die ersten 200 Kilo Gepäck sind unterwegs nach Nairobi - judihui. Auto gekauft - judihui. Impfungen abgeschlossen - judihui. Die Kinder in der Schule angemeldet - judihui. Ein interessantes Angebot für ein Zuhause gefunden - judihui. Der Richtige abgeflogen - judihui. Äh nein, eben nicht.
An einem freundlichen Nachmittag im Juni hiess es nun also Abschied nehmen.
Und einmal mehr machte die Mutter dabei leider keine ‚bella figura’. Statt heroisch und tapfer die Trennung nicht noch schwerer zu machen, heulte sie mit den Missen Rotz und Wasser bis sich die Hände zum letzten Winken hoben und der Richtige hinter Abschrankungen und anderen Reisenden definitiv verschwand. Dementsprechend war der Heimweg mit schwerem Herzen, nassen Augen und leerem Auto ein trostloses Trauerspiel.
Inzwischen haben wir uns etwas ans Drei-Mädel-Haus gewöhnt und sogar schon erste Erfahrungen mit ‚FaceTime’ gesammelt. Hm, allerdings nicht ganz befriedigend, wenn Verbindung und Licht schlecht sind. Jedenfalls hat die Begeisterung der Missen ob dem dunklen Mann ohne Augen in der fremden Umgebung recht schnell nachgelassen. Auch ich muss jeweils meine geballten Kombinationskünste und ganze Gedächtniskraft mobilisieren, will ich verstehen, was der Richtige uns mitzuteilen hat und was sein Abbild angeht. Noch weiss ich glücklicherweise, wie er aussieht und die Erinnerung lässt sich einwandfrei mit dem unscharfen Lebewesen auf dem Bildschirm abgleichen. Zweifellos werden wir uns an die ruckartigen Bewegungen, die grobkörnige Übertragung und die unzusammenhängenden Sätze gewöhnen.
Zudem ist es ja nicht für immer.

Tutaonana
Eure soon-to-be-African-queen
Irène


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