Zürich - eine Liebeserklärung I
Oje, ich werde wehmütig und habe
einmal mehr festgestellt, wie schön
unser Zürich ist, und was ich alles unbedingt vor unserer Abreise noch einmal
tun muss. Begonnen ganz früh am Morgen mit einer Fahrt über das menschenleere
Bellevue in Richtung See, aus dessen spiegelglatter Fläche die Dunstschwaden in
die kühle Luft steigen und die Stadt von den ersten Sonnenstrahlen wachgeküsst
wird. Auf der Quaibrücke stehen und die grandiose
Kulisse aus Gross- und Fraumünster, Brücken, schaukelnden Booten, der Limmat
einerseits und andererseits dem See mit den Kursschiffen und dem Alpenpanorama
im Hintergrund - an einem sichtigen Tag grenzt es an Kitsch, was einem hier
präsentiert wird – bestaunen. Dann in die Mythenquai-Badi, wo um diese
Zeit das Licht noch ans Meer erinnert, die Wellen an den Sandstrand schlagen
und der Kormoran seine Flügel auf der Nichtschwimmerbegrenzung ausbreitet. Den
Vormittagskaffee im Café Rietberg geniessen, die Sonnenstrahlen kitzeln durchs
Spalier, Vögel zwitschern im Park und Kieselsteine knirschen unter den Turnschuhen
der ersten Besucher. Ein Spaziergang in den Steingarten der Sukkulentensammlung
und zwischen Sandsteinabsätzen, Granitkieseln, Stechpalmen, Agaven, Dacaena und
Rosmarin einfach sitzen und sein.
In der Frauenbadi ‚oben ohne’
liegend ins träge fliessende Wasser der Limmat gucken und mich frei fühlen. In
die biedermeierliche Atmophäre im Oberdorf eintauchen, wo Wasser in die Brunnen
plätschert und Absätze auf Kopfsteinpflastern klackern. Im Park der Villa
Tobler den Schatten suchen und dabei Kindern beim Schaukeln zuschauen. Zurück
an den See, mit dem Weidling hinausrudern und dem Geschrei aus den
Badeanstalten am Ufer, die mittlerweile aus allen Nähten platzen und wo
mindestens so schlimme Zustände wie rund ums Mittelmeer während der
Sommerferien herrschen, ausweichen. Genüsslich im Bug des Bootes liegen,
derweil die Wellen sanft und
leise an die Holzwände schmatzen. Ab und zu hornt ein Kursschiff in der Ferne,
oder ein weißer Segler gleitet fast lautlos vorbei. Sogar die Maschinen der
Motoryachten schnurren wie verwöhnte Katzen. Sich treiben lassen, schaukelnd dahindümpeln.
Wird es zu warm, mit einem Kopfsprung Abkühlung im See suchen. Die Weißweinflasche
schwimmt an einer Schnur am Boot befestigt im Wasser, das Baguette wird zwar
ein bisschen trocken und der Käse etwas weich, aber alles zusammen schmeckt
himmlisch.
Ja, ich liebe Zürich –übrigens
nicht nur im Sommer - und werde in einer Fortsetzung noch weiterschwelgen.
Tutaonana
Eure soon-to-be-African-queen
Irène
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