Ein Morgen in Tsavo West

Es ist 6.00 Uhr. Dieses diffuse Licht an der Schwelle zwischen Nacht und Tag. Die Natur noch seltsam grau, aber es dauert keine zehn Minuten, bis sie schliesslich farbig wird. 

Ich trinke meinen Kaffee mit Blick aufs Wasserloch, wo bereits die ersten Zebras stehen. Was sage ich die ersten, die Nacht war lebhaft und laut. Es müssen tumultartige Szenen stattgefunden haben. Elefanten grollten und trompeteten, Hyänen heulten und bellten, aber um ehrlich zu sein, war ich zu faul, um aufzustehen und habe dem Spektakel aus sicherer Distanz im weichen Bett gelauscht. 

Es ist warm und kurz bevor wir losfahren, zeichnet sich im Dunst am Horizont ganz schwach der Kilimandscharo mit seiner weissen Kappe.

Wir sind kaum aus dem Gate, als sich ein ganzes Pack Wildhunde auf der Strasse präsentiert. 

Wow! Das ist ja unglaublich! Sofort nehmen wir die Verfolgung auf und begleiten sie ein ganzes Stück, bis sie auf der Suche nach Beute im Busch verschwinden. Ganz ähnlich überrascht wurden wir gestern auf dem Abendgamedrive, ein junges Leopardenmännchen markierte sein Revier entlang unseres Weges. Und man kann sich unsere Begeisterung vorstellen, als wir wenig später im Schatten eines Wegweisers gleich noch einen Leoparden beim Schläfchen ertappten. Fantastisch.

Heute Morgen begegnet uns ein Schakalpärchen. Ein Habicht sitzt auf der Akazie, Zebras und Giraffen lassen sich das Frühstück schmecken. 

Wenig später kommt Aufregung auf, als zwei, drei, vier, fünf Hyänen aus dem Grün brechen und direkt auf uns zu galoppieren. Im letzten Moment überlegen sie es sich anders und rennen zurück ins Verborgene, von wo wir ihre schaurig-schönen Rufe hören, als sie sich offenbar mit weiteren Familienangehörigen vereinen. 

Es wird heiss zwischen schwarzer Lava, Kakteen und roten Felsen. 

Mittlerweile ist die Sonne hochgestiegen, ebenso wie das Quecksilber und genau wie Oryx Antilopen, Kudus, Impalas, Büffel und Grant Gazelles suchen wir jetzt erst einmal wieder etwas Schatten.

Tutaonana

Eure African queen

Irène