An den King's Day ohne königliches Gewand?



Die Einladung für den King’s Day der Belgier kam ja schon vor ein paar Wochen und ich hatte auch gleich das passende Outfit im Kopf. Als ich aber, etwas knapp nach einer fröhlichen Geburtstagsfeier, schwungvoll den Schrank öffne, um meine perfekte Garderobe herausnehmen zu können, folgt die böse Überraschung. Das ehemals weisse Jäckchen ist vergilbt, die silbrigen Schuhe haben rostrote Striemen, die Hose einen Fleck. Oha, was mache ich jetzt? So auf die Schnelle kann ich das hier unmöglich ersetzen. Nun, spontan entscheide ich, dass das weisse Jäckchen bei dem Sonnenschein eh überflüssig ist und die Schuhe werden unter einer anderen weiten Hose versteckt. Ich bin schliesslich sogar wieder ganz zuversichtlich, denn die vielgepriesene afrikanische Gelassen- und Grosszügigkeit wird sicherlich nicht nur auf mich abgefärbt haben, sondern ich hoffe, man wird milde über meine alles andere als tadellose Garderobe hinwegsehen.
Es ist ein riesiger Anlass, 1600 Einladungen haben die Belgier verschickt, so viele Gäste sind’s dann mit Sicherheit nicht, aber einige Hundert auf jeden Fall. Der Botschafter hält eine freundliche Rede, ebenso wie ein kenianischer Politiker. Beide kriegen wohlwollenden Applaus und dann wird mingled beziehungsweise on parle. Das Schöne an solchen Anlässen ist ja (nebst dem guten Bier, das die Belgier zu verstehen machen), dass ein Gefühl von Welt aufkommt. Hier treffen so unterschiedliche Nationen und Menschen aufeinander, die fast ausnahmslos gereist sind und unsere Erde ein gutes Stück kennen. Wir treffen Leute von der UN, von der Belgischen Botschaft, natürlich auch von der Deutschen und Schweizer, kenianische Geschäftsleute und französisches und dänisches Militär. Ich mag diese Atmosphäre, und dass Empfänge in Nairobi auch stets in wunderprächtigen Gärten stattfinden, trägt sein Übriges zur Stimmung bei.

Nebst dem Bier sind Belgier auch für ihre Pommes Frites bekannt und natürlich Schokolade... 

Am Schluss glaube ich, dass ich für mein Lächeln, die freundlichen Worte und teilweise sogar interessanten Gespräche beurteilt werde, und die verfärbten Schuhe völlig nebensächlich sind, vergessen gehen, beziehungsweise womöglich ganz übersehen werden.

Tutaonana
Eure African queen

Irène

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