Wo die Autos fliegen können - mit Miraa von Maua nach Nairobi


Ich verlasse Nationalparks und Reservate immer mit etwas schwerem Herzen. Denn sobald die heile Welt des geschützten Gebiets hinter mir liegt, übernimmt der Mensch die Umgebung und das ist in Kenia selten eine Idylle.


Von Meru NP bis Meru Town säumen vor allem Miraa Felder die Strasse und die Dörfer sind jetzt am Vormittag busy, busy, busy.
Die Droge (bei uns auch Khat genannt), die hier legal angepflanzt wird, muss nämlich so schnell wie möglich – genau gesagt innerhalb von 36h - nach Somalia gelangen, dem wichtigsten Abnehmer. Miraa enthält den Wirkstoff Cathin und wächst auf einer Höhe von 2000 Metern über Meer. Die Bäume gedeihen auf feuchten Böden, wo es keinen Frost gibt und im Gebiet des Mount Kenyas sind die Anbaubedingungen offenbar perfekt. Gepflückt werden die Zweige, die dann zu Bündeln gebunden in Säcke gestopft werden.

Miraa Bäume

Kommen sie zu spät ans Ziel, ist der Wirkstoff tot und hat die Ware keinen Wert mehr. Dementsprechend brettern die Pickup-Trucks denn auch los, sobald sie überladen sind.


Hupend fliegen sie durch die Dörfer, hupend rauschen sie an uns vorbei, hupend lassen sie alle anderen Strassenteilnehmer hinter sich. An Verkehrsregeln kann man sich in diesem Geschäft natürlich nicht halten, das weiss hier selbst die Polizei und aufgehalten werden die Wahnsinnigen von niemandem. Irgendwie wird da im Voraus eine Rechnung beglichen, die offensichtlich für alle aufgeht.

Auf der Überholspur, hoffentlich kommt keiner entgegen.


Es ist anzunehmen, dass die Fahrer selber unter Drogen stehen, denn wie sonst will man die zirka 300 Kilometer auf diesen Strassen in drei Stunden schaffen (google maps gibt mir rund 6h an). Nun, wir versuchen, den Piloten nicht in die Quere zu kommen und gelangen weit gemütlicher nach Nanyuki,  wo wir die letzte Nacht unserer zweisamen Reise verbringen werden.

Tutaonana
Eure African queen
Irène



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