Der unerwünschte Eindringling
Um ehrlich zu sein, der Anruf dünkt mich fast surreal. Wir liegen hier in diesem Zelt mitten im Samburu NR am Ewaso Nyiro, hören ein paar Grillen zirpen und den Wind in den Palmblättern rauschen, alles könnte friedvoller nicht sein, und daheim soll jemand bei uns einbrechen wollen?
Trotzdem ist der Anruf leider nur zu real und deshalb starre ich nun leicht verschreckt hellwach mit grossen Augen in die Dunkelheit. Aus ist es mit der idyllischen Ruhe. Hässliche Szenarien übertrumpfen sich vor meinem inneren Auge und gaukeln mir lebhaft vor, wie Einbrecher, Mini, seine Leute und die gefährlichen Hunde bei uns im Garten wüten. Uff. Es sind wahrlich keine erbaulichen Bilder, aber was mich immerhin leicht beruhigt: Ich bin nicht mit den Missen allein daheim. Auch diese hysterische Situation kann ich mir durchaus angeregt ausmalen. Bleiben wir aber, wo wir sind, nämlich weit weg und die Missen in der Schweiz noch viel weiter. Da sollte ein kühler Kopf möglich sein.
Laut formuliere ich
schliesslich ein paar Fragen an den Richtigen: Wo kann man denn bei uns durch
die Hecke gelangen? Simon soll morgen rundherum genau kontrollieren. - Wer hat
den Eindringling überhaupt entdeckt? Die Hunde haben offenbar angegeben. – Was
macht man wohl mit ihm? Mini ruft die Polizei und überlässt ihn denen. – Sind
wir jetzt trotzdem noch sicher daheim? Klar.
Hm, ein paar aufdringliche
Ideen plagen mich zwar noch eine Weile, aber irgendwann schlafen wir erstaunlicherweise
wieder ein, wenn auch von wilden Träumen verfolgt.
Am nächsten Tag gibt
Mini Entwarnung. Offenbar war es ein Einzeltäter und der war stockbesoffen. So
sehr, dass er sich einfach bei uns auf die Steine legte und keinen
zusammenhängenden Satz mehr bilden konnte. Die Polizei habe ihn ordentlich
vertöffelt, dann mitgenommen, aber schlussendlich frei gelassen. Der Mann sei
völlig harmlos und wisse selber nicht, wie er in diese unglückselige Situation
geraten konnte. An Einzelheiten könne er sich nicht erinnern. Mini meint ausserdem, er sei froh, hätten sie die Hunde nicht von der Leine gelassen, ansonsten hätten sie den Mann wohl zerfetzt und bei jemandem ohne Einbruchswerkzeug hätte das unter Umständen zu Problemen führen können.
Na ja, dann hatten
wir wohl noch einmal Glück auf der ganzen Linie.
Wie, beziehungsweise wo der Kerl eindringen konnte,
würde mich allerdings nach wie vor interessieren - und möglicherweise hat Titus
ja recht, wenn er über unseren Compound sagt: „First it comes as a shock. A forest and not properly fenced!“
Well, hat das was? ....
Tutaonana
Eure African queen
Irène
Kommentare
Kommentar veröffentlichen