Die Schweiz, die Schweiz

Macht sie es uns leicht, sie wieder zu verlassen? Kalt, schnee-regnerisch, grau und äusserst nüchtern empfing uns Zürich an einem frühen Samstagmorgen. Grösser hätte der Kontrast zum überbordend bunten und wuseligen Nairobi am Freitagabend kaum sein können. Unsere Reaktionen auf diese Ankunft fielen denn auch unterschiedlich aus, und während der Richtige und ich uns sogleich beglückwünschten, dass wir nicht für immer zurückkamen, konnte Miss Lion kaum aufhören zu plappern, freute sich über jedes dunkle Gesicht, das sie in den winterblassen Fleischkäsen entdeckte und war vor allem glücklich, die Grosseltern zu sehen. Miss Cheetah wiederum durchlebte Wellenbäder, hoch auf der Schaumkrone als Star in der Schule, tief im Tal, als sie ihr Zimmer wiedersah und wusste, dass es nun aufgelöst werden würde. Nun, die Sonne zeigte sich zwischendurch für alle, und erstaunlicherweise hatte ich nach wenigen Stunden bereits das Gefühl, als wäre ich nie weggewesen. Eigentlich ganz beruhigend, bedeutet es doch, dass wir uns durchaus wieder mit einem Leben in der Schweiz anfreunden könnten, wenn es sein muss.
Mittlerweile sind wir generalüberholt, haben Käse in Massen gekauft, Schokoberge angehäuft und ein paar Kleidungsstücke anprobiert. Alles in allem lief’s rund, wie wir das im Grunde von der Schweiz nicht anders erwarteten. Zwar hätte ich gern auf die Busse verzichtet - aufgedrückt von den Gesetzeshütern, die mich in flagranti im Fliessverkehr ohne Licht schnappten – oder das Zusammentreffen mit unserer Immobilienverwalterin, die ich am liebsten ungespitzt in den Boden gerammt hätte, die mir aber immerhin aufzeigte, dass eine Häusersuche in Kenia derjenigen in der Schweiz womöglich sogar vorzuziehen ist. Nein, Spielraum gibt es in Zürich nicht und Vorschriften geben Sicherheit, aber das wissen wir ja längst. Abgesehen davon überwogen die freudigen Höhepunkte in Form von Fleischkäse-, Knöpfli-, Pizza-, Marmorkuchen-, Brätkügeli-, Raclette-, Sachertorte-, Bratwurst-, Spinatwähen-, Weisswurst-, Johannisbeerkuchen-, Osterbrunch-, Schokohasen-, Wiedikerwurst-, Osterküchlein- und Clubsandwichessen in wunderbarer Gesellschaft genossen bei Weitem, und diese hoch geschätzten Beisammensein sind es, die ich vermissen werde.
Alles andere - glaub ich - weniger.

Frohe Ostern

Tutaonana
African queen

Irène

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