Geburt und Tod - Freude und Leid in der Maasai Mara
Ai, war das wieder
eine pralle Woche, als hätte uns die Maasai Mara davon überzeugen wollen, dass
es keinen tierreicheren und dramatischeren Ort geben kann. (Völlig unnötig, das wussten wir doch schon!)
Und wo soll ich nun
beginnen? Richtig schwierig, aber es gibt wohl trotz allen spektakulären Ereignissen eine Ankunft und
ein Abschied, die mich ganz besonders berührten.
Ist es tot? Kann das
sein? Nein, bitte nicht. Es wird ganz still im Wagen. Noch heute Morgen konnten
wir unser Glück kaum fassen, waren so voller Freude, Begeisterung und
Dankbarkeit. „Oh wie süss!“ – „Nein, wie herzig!“ Das Elefäntchen war ungefähr
eine Stunde alt, als wir ganz zufällig auf dem ersten Morgengamedrive am
Geburtsplatz vorbeifuhren. Die Mutter hatte den Ort in einem Wäldchen keine 15
Meter von der Strasse entfernt ausgewählt. Unsicher stand es auf seinen
wackligen Beinen noch umwickelt von der Fruchtblase.
Die Elefantenkuh frass und
stupste ihr Kind an, als es sich erschöpft auf die Erde legte. Aber irgendwann
gab sie nach, rief ihre Familie und sobald man sich mit dem typischen tiefen
Grollen begrüsste, sie sich von ihrem Clan sicher umzingelt wusste, wagte auch
sie einen Powernap im Stehen. Schloss die Augen, der letzte Bissen Gras noch aus dem Mund ragend.
Was für ein Geschenk!
So etwas miterleben zu dürfen! Wir waren alle ergriffen und von tiefem Dank
erfüllt.
Und natürlich wollten
wir am Abend nachschauen, ob Mutter und Kind noch da oder bereits mit der
Familie weitergezogen waren.
Und nun folgt nach
der grossen Freude die Traurigkeit.
Es besteht kein
Zweifel, das Frischgeborene atmet nicht mehr. Was da neben der Elefantenkuh
liegt, ist ein lebloses Häufchen. Das tut uns allen grad furchtbar leid. Und
wie gern würden wir dem Muttertier auf irgendeine Art und Weise unser Mitgefühl
zeigen. Aber das geht natürlich nicht. Stattdessen wird sie jetzt hier allein noch
2 – 3 Tage über ihrem toten Kind wachen, bevor sie loslässt und die Aasfresser übernehmen.
Ja, das ist Natur.
Und Freude und Leid liegen stets sehr nah beieinander.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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