Simon und der dicke Finger
Oha, das sieht wahrlich
nicht gut aus. Die Pflanzen sind ja wunderschön, aber als Hecke werden sie vor
allem gepflanzt, weil ihre Dornen ein Gift enthalten und somit unliebsame
Besucher fernhalten sollen. „It was my
fault.“ Ja, er hat seine Handschuhe beim Schneiden der Stauden nicht
getragen und wahrscheinlich ist Simon nun kontaminiert. Bei unserem
allmorgendlichen Smalltalk erzählt er mir, dass er nicht gut geschlafen hat,
weil gestern Abend der Finger plötzlich zu pochen anfing. Was ich mir lebhaft
vorstellen kann, er sieht zum Platzen dick aus. Nun ist der Plan, dass der
Nachbarguard, Peter, den geschwollenen Finger aufschneiden und damit das Gift
zum Auslaufen bringen soll. Hm, mich begeistert die Idee nur halbherzig und ich
schlage vor, zumindest in unserer Hausapotheke nach Operationswerkzeug zu
suchen. Wir verfügen tatsächlich über ein kleines Skalpell und eine große
Flasche Betadine, sowie haufenweise sterile Gazen.
Kaum ist Peter da,
führt er den Schnitt vorsichtig gekonnt aus und schon quillt der Eiter in einer
dicken Wurst aus dem geplagten Finger. An Simons Gesicht kann ich unschwer
ablesen, wie gross die Schmerzen sein müssen und bin mir sicher, dass er
leichenblass wäre, könnten wir das unter seiner dunklen Haut erkennen. Er
gibt keinen Mucks von sich, umso freimütiger erzählt Peter, wie painful so eine Verletzung sei, und dass
zuweilen die Lymphknoten anschwellen und der Schmerz den ganzen Arm hinauf
fühlbar sei. Was für mich schon gefährlich nach Blutvergiftung klingt. Endlich
fliesst Blut, Peter drückt noch einmal kräftig, ich schütte eine zünftige
Portion Betadine über die offene Wunde, es folgt die sterile Gaze und zum
Abschluss verschliessen wir alles mit einem kleinen Verband. „So, now it will be fine.“ Peter ist zufrieden,
erklärt uns noch, dass der Fingernagel abfallen wird, was aber kein Grund zur
Sorge sei, der neue wachse dann gesund nach. Der Patient lächelt schon wieder
tapfer und die Operation ist hoffentlich geglückt.
Tutaonana
Eure African queen
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