Übernachten im Elephant Bedroom
Es ist dunkel
draussen, die Bäume zeichnen sich schwarz gegen den diffusen Himmel und die
Welt hat durch das Fliegengitter kaum Farbe. Kleine Affenfüsse trommeln übers
Zeltdach und die Baboons bellen. Das eher eintönig schrille Konzert der
Insekten hat lange die melodiösen Kompositionen der Vögel abgelöst. Ich liege
im Bett, es ist warm, aber längst nicht mehr so unerträglich heiss, wie
tagsüber, als die Temperturangzeige 44 ° Celsius mass.
Ich erinnere mich an
den Tag, die vielen Elefanten, Affen, Giraffen, Schmetterlinge, Gazellen, den
Geparden, die Vögel, das Treffen mit Freunden für den Sundowner. Und ganz
besonders dankbar bin ich für den Besuch eines Dickhäuters, der über eine
Stunde direkt vor unserem uneingezäunten Camp-Zelt Gras rupfte, zermalmte und
sich den Magen füllte, derweil die Missen in der Veranda-Badewanne planschten
und der Richtige und ich vor Staunen nur zu flüstern wagten.
Der Fluss, dessen
Ufer gegen uns Sandsäcke begrenzen, fliesst auch jetzt träge, der Wind kräuselt
die Wasseroberfläche, am Ufer liegen Krokodile, Wolken ziehen langsam am
Himmel, zerzauste Vogelnester wippen an Ästen, die Blätter der Doumpalms
rascheln im Wind, im Hintergrund stehen die Vulkankegel, all das ist wie am
Tag, obwohl ich es nicht mehr sehen kann.
Und noch weiss ich
auch nicht, dass mich in der Nacht das Gebrüll des Löwens wecken wird, ebenso
wie der Ruf des Impala Bocks, der wie eine Mischung aus röhrendem Hirsch und
muhender Kuh klingt. Aber, dass die Nacht voller Leben, Tod, Kämpfe und
Fluchten ist, lässt sich schon jetzt am Grunzen, Kreischen, Gurren, Quaken und
Schreien erahnen. Frieden herrscht definitiv nur in unserem Zelt.
Die weissen
Stoffvorhänge bleiben die ganze Nacht offen und lassen mich auf die mondbeschienene
Umgebung blicken, wo gerade in diesem Augenblick ein einziges Glühwürmchen
seine Signale in die tintenblaue Dunkelheit zaubert.
Tutaoanana
Eure African queen
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