Sansibar mit dem linken Fuss
Da! Da unten liegt
sie! Wunderherrlich! Grün (Pflanzen!), glitzrig (die Wellblechdächer!),
türkisblau (das Meer!) und weiss (die Strände!).
Aber halt, es regnet.
Und die Schauer begleiten uns den ganzen Tag über, verschwinden allerdings
danach auf Nimmerwiedersehen. Im Gegensatz zu Mambo, Jambo und Hakuna Matata.
Zweifellos sind wir im Touristenland angekommen, und wo wir gehen und wo wir
stehen, will sich uns ein Guide aufdrängen. Wofür ich Verständnis habe. Wir
sind weiss, wir sind Touristen, bei uns muss es etwas zu verdienen geben.
Stone Town ist geschichtsträchtig und eindrücklich, bis hin zu abstossend, wir
landen nämlich im Fisch- und Fleischmarkt, wo es bestialisch stinkt und die
Missen mit Tränen in den Augen beteuern, ab sofort Vegetarierinnen zu sein.
Sie
kommen an ihre Grenzen, wenn da Augen und abgetrennte Hörner liegen, wenn sie zuschauen, wie einer
Kuh die Haut abgezogen wird und über allem dieser süssliche
Geruch nach Blut hängt.
Sofort besser wird es im Gewürzmarkt, der eigentlich
unser Ziel war. Hier bin ich
allerdings leicht enttäuscht, Sansibar die Gewürzinsel und nun ist hier alles
fein säuberlich in Plastiksäcke von Feriengästegrösse verpackt. Da ist nicht
viel Sinnliches übrig geblieben. Dennoch gefällt mir die Stadt
ausserordentlich, und das obwohl mich ständig die Sätze: Aber in Lamu war das
schöner. Aber in Lamu war das besser, aber in Lamu hat mir das besser gefallen,
begleiten. (Und ich zweifellos zugeben muss, Lamu ist viel unverbrauchter und natürlicher und versprüht mindestens so
viel Charme.)
Nach zwei Tagen Stone Town
fahren wir weiter an die Ostküste und betreten das Paradies. Nur ist es schon
von ein paar europäischen Walrössern bevölkert, die sich bei näherer
Betrachtung allerdings als völlig harmlos herausstellen.
Leider befällt Miss
Cheetah eine Sonnenallergie, was an einem Ort, wo täglich mindestens 12 Stunden
die Sonne auf Pool und Meer brennt, kein Spass ist. Hinzu kommt, dass sie -
kaum sind wir von der Gewürztour zurück -
von Erbrechen und Durchfall geschüttelt wird. Beim Erbrechen helfe ich
fleissig mit, so dass wir die ganze Nacht abwechselnd zur Toilette wanken. Am
nächsten Tag gelangen wir pole, pole
wieder unter die Lebenden, sie aber nur, um auch noch von einer Qualle
gestochen zu werden. Oh, dearie me.
Das gebeutelte Kind.
Hm, kann es gut gehen, wenn etwas von
lebenslangen Erwartungen geprägt ist? Sansibar war, seit ich mich erinnern
kann, der Inbegriff der Exotik in meiner Vorstellung und nun erwischt es uns
ganz einfach mit dem falschen Bein. Wie unfair. Aber natürlich ist die Insel
zauberhaft und ich werde in den nächsten Posts nur die schönen Seiten verbreiten ...
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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