Ein Tag mit Überraschungen oder Oh.Mein.Gott.
Beginnen tut der Tag mit einem Fotobuch-Sonnenaufgang und aufhören mit Regen, Blitz und Nebel. Und was alles dazwischen liegt, werde ich jetzt erzählen.
Es ist ein Tag, wie er zwar nicht ständig erlebt wird, aber dennoch ziemlich typisch für Kenia sein kann, sofern man unterwegs in der Wildnis ist.
Der Blick schweift in
eine unverbaute Weite bis zum Horizont und wird von nichts und niemand
aufgehalten. Wir fahren los, winden uns den Lion’s Bluff hinunter in die Ebene,
spüren den kühlen Morgenwind auf der Suche nach Wild. Unser erstes Ziel ist der
von zwei Löwinnen erlegte Büffel, es ist anzunehmen, dass die Grosskatzen noch
da sind und sich an ihrer Beute satt fressen. Unsere Erwartungen werden
übertroffen, die eine der Schwestern führt uns nämlich ihre vier Jungen vor und
säugt sie direkt am Strassenrand. Und zum ersten Mal heute kann ich das
Oh.Mein.Gott. von Miss Cheetah tatsächlich nachvollziehen. Oh, mein Gott, sind
die süss! Zauberhaft, knuddelig, allerliebst! Sie miauen, sie schmatzen, sie
kullern, sie klettern. Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen, die Mutter aber
hat andere Pläne und bringt ihre satte Jungmannschaft bald wieder in ein
sicheres Versteck.
Der nächste
Wow-Effekt kommt wenig später, als wir zu einem der Hügelberge fahren und ein
Leopard die schwarzen Felsen erklimmt. Fast kommt mir das Oh.Mein.Gott. schon
selbst über die Lippen.
Und das dritte
Oh.Mein.Gott dann, als wir vom Gamedrive zurückkommen und erkennen müssen, dass
die Baboons im Zelt sind. Vor dem Eingang liegen unsere Pässe neben einem
stolzen Haufen Exkrementen, plus unseren Übernachtungs-Buchungsbestätigungen.
Oh.Mein.Gott. hoffentlich haben sie nichts mitgenommen! Bevor wir das prüfen
können, müssen wir dafür sorgen, dass die Tiere unser vorübergehendes Heim
verlassen. Paviane können Menschen gefährlich werden und ich möchte mich
keinesfalls auf eine Kraftprobe einlassen. Natürlich haben uns die cleveren
Tiere längst gehört, was sie ebenfalls vor ein Problem stellt. Sie wollen sich
nämlich ihrerseits auch nicht unbedingt mit uns messen und trauen sich jetzt
nicht mehr raus. Schon hören wir, wie drinnen einer erbärmlich um Hilfe schreit
und das Fliegennetz zerrissen wird.
Um den Schaden in Grenzen zu halten, klettert der Richtige beherzt auf den
Balkon und sieht sich bald face to face
mit einem der Einbrecher. Da nun auch dieser Notausgang versperrt ist, wählt
der Kerl dann doch lieber die weibliche Front und schiesst wie die
sprichwörtliche Kugel aus dem Rohr an uns dreien vorbei. Drin herrschen Chaos
und Gestank, aber mitgenommen haben die Affen wohl nichts von Wert, jedenfalls
vermissen wir nichts.
Und schon liegen sie wieder friedlich im Gras, als würden sie kein Wässerchen trüben:
Nun könnte man
annehmen, der Tag habe genug Oh.Mein.Gott.’s gebracht, aber nein, nun zieht auch
noch ein Sturm auf, der uns Staunen und auch ein bisschen Bangen lässt. Wollen
wir doch morgen weiter, was bei matschigen Strassenverhältnissen rasch zu
prekären Situationen führt....
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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