Mitten unter Elefanten



Da kommen sie! Die Staubwolke, in welcher sich schemenhaft Körper erkennen lassen, verrät die Tiere. Und was haben sie es eilig! Sie flappen mit den Ohren, laufen, was die dicken Beinchen hergeben und schlenkern schon mal ihre Rüssel voraus. Wie gut, dass die Schoppenflaschen alle bereit stehen, und sie so direkt andocken können. 


Denn durstig sind die Elefanten-Waisen, die hier lernen, wieder in der Wildnis zu bestehen. Wir sind in der Auswilderungsstation des David Sheldrick Wildlife Trusts im Tsavo East. Hierher (oder in eine der zwei anderen Stationen im NP) kommen die Kleinen, wenn sie Nairobi verlassen. Tagsüber werden sie im Nationalpark von 1-2 Keepern spazieren geführt, um mit wilden Elefanten in Kontakt zu treten und sich vertraut zu machen. Abends werden sie heimgerufen, dabei bleibt ihnen überlassen, ob sie lieber bei ihren neuen Freunden in Freiheit bleiben. Wenn die Dickhäuter selber keine Familie finden, so bilden die Waisen miteinander eine Herde und werden entlassen, sobald sie bereit sind.
Noch aber ist es bei diesen Tieren nicht so weit. Gierig schlingen sie ihre Milch hinunter, jedes kriegt 6 Liter alle 8 Stunden. 


Sobald sie ihre dringendsten Bedürfnisse gestillt haben, dürfen wir sie zu ihren Schlafplätzen begleiten, wo noch einmal tüchtig gefuttert wird. Und dann stehen wir da, inmitten dieser gewaltigen Tiere! Eine überwältigende Begegnung. Mit einem einzigen kleinen Rüsselschlag oder Kopf-Stupser könnten sie mir einiges an Ungemach bereiten, was ich unfreiwillig zu spüren bekomme, als mir in einem Moment der Unachtsamkeit eines der Kraftpakete auf den Fuss tritt. Es fühlt sich an wie ein tonnenschwerer Sandsack, dem ich zum Glück im letzten Moment ausweichen kann. Die Vierbeiner zeigen ihrerseits kein grosses Interesse und lassen alles gutmütig über sich ergehen. Diese Kerle, dabei ist es doch ganz und gar unglaublich, dass ich hier bin und vorsichtig die hart verkrustete Haut eines Elefanten berühre! Die fast heissen Ohren, die hinten ganz fein sind. Oder die borstigen Härchen, den beweglichen Rüssel. Von ganz Nahem die langen Wimpern betrachte, die spitzigen Münder, die weichen Füsse und runden Bäuche.
Ist das schön.


Tutaonana
Eure African queen
Irène

Ps. Und dann sind da auch noch Zebra und Eland Antilope, die ihre Streicheleinheiten kriegen. 



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