The Muthaiga Country Club



Wahrscheinlich kennt man mittlerweile ja meine Schwäche für die koloniale Geschichte. Und es gibt wohl kein Gebäude in Nairobi, das diesbezüglich mehr zu bieten hätte als der Muthaiga Country Club. Vor 105 Jahren wurde der Club an Silvester mit einer rauschenden Party eröffnet. Das pfirsichrosa gehaltene Gebäude mit seinen dorischen Säulen und dem gepflegten Rasen entwickelte sich in Kenia rasch zum geselligsten Platz der englischen Siedler. So gesellig, dass es den Namen ‚Moulin rouge of Africa’ bekam. Man trank Champagner und Pink Gin zum Frühstück, spielte Karten, tanzte durch die Nacht und wachte generell mit dem Ehepartner von jemand anderem auf. 




Wie fidel es jeweils zu und her ging, beweist die Regel - die offenbar bis heute in Kraft ist - dass man Einrichtungsgegenstände beschädigten darf, so lange man bereit ist, den doppelten Wert zu bezahlen. Dabei kam es so weit, dass der geschätzte Lord Delamare mitsamt Pferd in die Lobby geritten kam. Wobei die Legende erzählt, dass man mit den Pferden auch gleich noch über Tische sprang, mit Jagdgewehren in die Luft schoss oder Golfbälle aufs Dach knallte, um anschliessend hochzuklettern und sie runterzuholen. Dass diese Gaudi nicht immer glimpflich ausgingen, beweist der Mord an Lord Erroll, der seine letzte Nacht im Muthaiga Country Club mit seiner Geliebten (der Ehefrau eines anderen, siehe oben) verbrachte, bevor er am nächsten Morgen erschossen an der Ngong Road gefunden wurde.
Obwohl der Ort heute zahm geworden ist und seinen Ruf der Ungezogenheit hinter sich gelassen hat, liegt mir viel daran, das geschichtsträchtige Haus mindestens einmal betreten zu haben. Was gar nicht so einfach ist, wenn man nicht Mitglied ist. Und so freue ich mich über die Gelegenheit, am Samstagabend ein Konzert junger Talente zu besuchen und versuche, nebenher so viel wie möglich von der abenteuerlichen Atmosphäre vergangener Zeiten aufzuschnappen. 

Tutaonana
Eure African queen
Irène


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