Bei uns in der Strasse

Unser Morgen beginnt denkbar unspektakulär, einmal abgesehen davon, dass wir in Afrika aufwachen. Verlassen wir das Haus um 7.00 Uhr, ist es bereits hell und die Temperatur dürfte meist um die 15° Celsius betragen. Die ersten paar Meter gehen wir über unsere von Bananenstauden gesäumte Einfahrt, am Tor wartet lächelnd Simon. „Good morning Simon, how are you?“ – „Good morning, miss, I’m okay, thank you. How are you?“ – „We are fine.“ Das Geplauder geht noch eine Weile weiter, während wir auf den Schulbus warten, dessen Ankunft sich früh abzeichnet, da die Strasse schnurgerade ist und die Autos selten. Die Missen steigen ein, die Schiebetür wird krachend zugeschlagen und winkend düsen sie davon, ich laufend hinterher, meine Joggingrunde startend. Auf der gut 1,5 Kilometer langen Rosslyn Lone Tree herrscht um diese Zeit reger Verkehr, allerdings wie erwähnt, sind die motorisierten Vehikel weit in der Minderzahl. 
Ein paar Schoolbuses, einige UN-Fahrzeuge, ein, zwei Botschaftswagen und das wär’s dann an Stinkbomben. Der Rest sind friedliche Velofahrer und schlendernde Fussgänger. Wie Bienen aus dem Bienenstock schwärmen die Menschen morgens aus ihrer Siedlung am Ende der Strasse, um ihre Arbeit als Bedienstete zu starten. Viele bummeln die paar Meter bis zu ihren Herrschaften, die anderen etwas weiter aufs Matatu. Telefonierend, plaudernd, Musik übers Handy hörend. Die meisten schauen mich an und winken, wenn ich sie grüsse. An den Villentoren stehen die Uniformierten, eingerahmt von riesigen Bougainvilleahecken, Hibiskus, Trompetenblumen, Weihnachtssternen, Korallen-, die flammend rote oder Jacaranda-Bäume, die sanft lila blühende Kronen tragen. Vögel zwitschern, ein Hund bellt, zwei Männer lachen.
Die Rollenverteilung in unserer Strasse ist klar, dennoch sieht das alles ziemlich idyllisch aus.

Tutaonana
Eure African queen

Irène

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