Bekanntschaften in Kenya
Die Welten, die in Kenya aufeinander treffen |
Claire, die geschwätzige
Belgierin, die offensichtlich nur ungern und ihrem Mann zuliebe aus Bangkok
hierher gewechselt hat.
Joseph, sure, sure. Wie wir ihn
nennen, da er auf jede Bitte und zu jedem Statement von uns antwortet: „Sure,
sure.“, und der die Quelle ganz vieler unserer Insider-Informationen ist.
Ahana, die so unglücklich vom Sofa
gefallen ist, dass sie sich einen Doppelarmbruch geholt hat, den sie aber mit
indisch-afrikanischer Gelassenheit erträgt.
Taddäus mit seinem runden
Lausbubengesicht, der mir trotz aller nervigen Anrufe und gestressten Fragen
immer mit einem freundlichen Lachen winkt.
Simon, der englische Polizist,
der hier ist, um etwas gegen die Korruption zu unternehmen.
Jutta, der alles
nicht ganz recht ist, die immer eine leicht bessere Lösung zur Hand hätte und
die es kaum erwarten kann, wieder heimzukehren.
Christopher, der Luo, dessen
Familie 600 Meilen entfernt im Westen Kenias lebt und ihn nur alle paar Wochen
nach einer Tagesreise besuchen kann.
Alex, der Schwabe vom Dorf,
dessen Teenagerkinder hier unglücklich sind und der selbst nicht wagt, daran zu
denken, die nächsten drei Jahre hinter Mauern zu verbringen.
Virginia mit der kreativen
Frisur, den violetten Fingernägeln und aufgemalten Augenbrauen, immer zu einem
Lachen aufgelegt.
Ethan, der 9jährige Ugander, der
uns voller Stolz seine Zaubertricks vorführt und mit seiner Familie zur gleichen
Zeit nach Nairobi gezogen ist wie wir.
Steve, der irische Journalist
ohne Arbeitsbewilligung, der nicht sicher ist, wie viel er von den
Informationen halten soll, die wir über Kenya oder auch den Südsudan erhalten.
Linus mit der Zahnlücke und
seiner Hilfsbereitschaft, dessen Englisch ich kaum verstehen kann.
Lemalian, der Lehrer, der uns einen
Vortrag über die Massai hält und uns gleichzeitig ganz sanft und durch die
Blume vor ihren ‚echt massaischen’ Souvenirs warnt. (Selbst aber auch Massai ist.)
Milena, die
Botschaftsangestellte, die alle vier Jahre weiterziehen muss, obwohl sie
eigentlich nur Nairobi liebt.
Samuel, mit dem ausweichenden
Blick und schüchternen Lächeln, bei dem ich nicht sicher bin, ob er uns mag
oder nicht.
Brenda, die Amerikanerin, die
seit 37 Jahren hier lebt und nicht mehr weg möchte.
Maria, die zwar jeden Tag in
unsere Wohnung kam und aufräumte, mit der ich aber keine fünf Sätze wechseln
konnte.
Kate, die englische Kenianerin,
die hier aufgewachsen ist und trotzdem fremd aussieht.
Devon, die kanadische Yogalehrerin mit ihrem
ebenfalls kanadischen Freund, der zwar in Dubai arbeitet, sein Herz aber
an dieses Land verloren hat, weswegen die beiden in Nairobi leben.
Heiko, der Physiotherapeut, der
in Deutschland seine Praxis aufgegeben hat und hier Hausmann, Chauffeur und
Papi ist.
Anica, die UNO-Angestellte, die
beim erstbesten Stellenangebot für ein anderes Land sofort zusagen würde.
Patricia, die Kenianerin, die
nach 16 Jahren Europa wieder in ihre Heimat gezogen ist, hier zwar einiges
vermisst, aber sicher ist, alles in allem doch glücklicher als im Norden zu
sein.
Coop, der grosskotzige NGO-ler,
mit seinem Fachwissen über Somalia.
Marco, der Italiener, der seiner
Freundin ein Candle Light Dinner im Innenhof hinzaubert, und betont, dass der
Wein aus Italien stammen müsse.
Jeden Tag kommen neue
dazu und manche werden hoffentlich zu Freunden werden.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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