Besuch auf der kenianischen Poststelle
Der Postschalter im
Village Market ist in den letzten Monaten ungefähr dreimal umgezogen. Natürlich
jedes Mal ohne Hinterlassen einer Info über den neuen Standort. Wir wollen
heute ein Paket (Inhalt: Ein eingerichtetes Zimmer für einen gestrickten Löwen,
der im Bett liegt) an Miss Lions Freundin nach Namibia senden. Nach einer
kleineren Odyssee finden wir die neue Poststelle beim Hintereingang auf dem
Parkplatz. Unter dem gleichen Dach befindet sich auch das Büro von DHL. Der
Besuch ist von kurzer Dauer, die Postangestellte teilt uns mit leichtem
Bedauern und zuckenden Schultern mit, dass der Computer nicht arbeite, und wir
in ein paar Tagen erneut vorbei kommen sollen. Hm, okay. Da wir nun schon hier sind,
versuchen wir’s bei DHL. Die freundliche Frau erklärt uns, dass der
Transport CHF 140 kosten würde. Ungefähr das Zehnfache des Werts des Inhalts.
Nein, das kommt nicht in Frage. Miss Lion ist bodenlos enttäuscht, aber das ist
mir definitiv zu teuer.
Wie vorgeschlagen, fordere ich das Glück ein paar Tage später wieder heraus, mit zugeklebtem Geschenk und einer sauber beschrifteten Schweizer Paket-Etikette. Nach ein paar Minuten
Wartezeit bin ich an der Reihe, gottlob, der Computer funktioniert heute. Ich atme
auf. Allerdings nur kurz. Die Angestellte deutet auf das Päckli, warum ist das
zu? Sie muss den Inhalt sehen können. Well,
no problem, we can open it. Folgsam entferne ich das Klebeband und gebe den
Blick frei auf den schlafenden Löwen. Gnädig nickt man und befielt mir, die
Schachtel wieder zuzukleben. Hm, ich habe kein Klebeband dabei. Könnte ich
möglicherweise von ihnen...? Nein, sie haben kein Klebeband. Ach, und was jetzt?
Die Frau schaut mich ziemlich gleichgültig an und ihr Blick sagt: Not my problem. Solve it yourself.
Ja, Zuhause liegen sie in allen Breiten. |
Ich
werde ein bisschen ungehalten, es kann doch nicht sein, dass sie hier kein
Klebeband haben! Doch, die Frau bleibt dabei. Ich weigere mich, unverrichteter Dinge nach
Hause zu gehen und zu meinem Glück steht in der sich mittlerweile gebildeten Schlange
hinter mir ein hilfsbereiter Mann, der Klebeband im Auto draussen hat, was er
mir freundlicherweise holt und sogar hilft, das Geschenk wieder zuzukleben. Asante sana! Very nice! Nun muss ich
diverse Formulare ausfüllen und siehe da, urplötzlich steht eine grosse Rolle
Klebeband auf dem Pult. Well, where did
this come from? – This is ours. We
need it for work. – Aber Sie haben mir doch gesagt, Sie hätten kein Band? –
Wir haben Band, aber nur für unsere Arbeit. – Ist mein Paket nicht Ihre Arbeit?
– Nein. Innerlich fluche ich, schaue dazu unfreundlich und warte bis mein Paket
gewogen ist. Was ungefähr zehnmal auf zwei verschiedenen Wagen gemacht wird,
die jedes Mal ein anderes Resultat anzeigen. Schliesslich einigt man sich auf
das schwerste Gewicht, ich zahle gut KES 2200, kriege zwei Quittungen und die
Versicherung, das Paket sei in einer Woche am Ziel.
Well, we shall see.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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