Herbst über Nacht?
Es sieht ganz so aus.
Hm, noch anfangs Woche habe ich mich über den Sommer gefreut, ein bisschen über
die Hitze gestöhnt und mir über die Trockenheit Gedanken gemacht. Der Richtige
(nach einer Woche Schweiz und fünf Tagen Südsudan) hat ja am Montag aus Juba
schon vorsorglich den Wetterbericht fürs Wochenende in Nairobi gecheckt und
sich besorgt über die möglicherweise aufkommende Regenfront geäussert. Ich habe
ihn ausgelacht und die Worte unseres Landlords wiederholt: „The rains don’t come before the end of
March.“ Ich bin schliesslich keine Anfängerin mehr. Nach bald vier Jahren, weiss ich doch, wie's hier läuft! Bin halb einheimisch. War doch in jedem Jahr so! Vor April
rechnen wir mit keinem Tropfen.
Hm, und nun ist hier
quasi über Nacht aus diesem herrlichen Hochsommer ein regnerisch, gewittriger
Herbst geworden. Von Dienstag auf Mittwoch hat’s noch nur in der Nacht
getröpfelt, die folgende Nacht war’s schon intensiver und letzte Nacht klang es
direkt nach Regenzeit. Und seit die Wolken nun sogar tagsüber hartnäckig hocken
bleiben, frage ich mich ernsthaft, ob’s das tatsächlich war mit dem Sommer in
Kenia? Sollte ich mich dermassen geirrt haben?... Aber ich habe doch noch mit
mindestens einem Monat Wärme und Trockenheit gerechnet... Sogar die ständige leichte
Schweissschicht auf der Haut würde ich ohne Murren ertragen, mir vom föhnwarmen Wind die Frisur zerzausen lassen und geduldig im
Schatten darauf warten, dass die Temperaturen ins Erträgliche fallen.
Stattdessen sitze ich hier am Nachmittag im Dunkeln in der Stube, derweil es
draussen dramatisch donnert und kracht. Was soll denn das?
Tja, angesichts der
Kälte in Europa will ich jetzt hier nicht jammern, aber wäre ich gefragt
worden, es hätte durchaus noch ein Weilchen staubig, warm und welk bleiben
dürfen...
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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