Ein Haus mit Charme
Tja, wenn ich zuhause
die Paarung: wohnen und charmant finde, bin ich sofort vorsichtig. Bedeutet
diese Kombination doch meist nichts anderes, als dass ein Objekt entweder
klitzeklein, völlig unpraktisch oder ohne jeglichen Komfort ist. Warum ich nun
unser Haus trotzdem so betitle? Nun, es scheint mir für einmal im positiven
Sinn wirklich passend. Klein mag es für kolonialistische Vorstellungen sein,
für uns ist es riesig. Unpraktisch? Möglicherweise, nur geht es mich wenig an,
da ich in der feudalen Lage bin, möbliert zu übernehmen und mich erfreulicherweise
für den Moment nicht um profane Reinigungsarbeiten zu kümmern habe. Das mit dem
Komfort mag noch am ehesten hinkommen, unser neues Daheim ist alt – allerdings
gut in Schuss – was nahe legt, dass Mischhähnen inexistent sind, aus der Dusche
ziemlich lange kaltes Wasser strömt, bevor es angenehm wird, die Schranktürchen
zuweilen klemmen, die schweren Holzschubladen nicht leicht herauszuziehen sind
oder der Boden knarrt. Was ich alles unter Charme mit Charakter einreihe und
was mir bisher irgendwie sogar noch gefällt. Denn es bedeutet natürlich
ebenfalls, dass Türen, Möbel und Riemenböden aus massivem Tropenholz und sogar
die Badewannen holzverschalt sind, die Hähnen aus Messing, andere Boden- und
Wandplatten aus roter Keramik, die kleinen romantischen Wandlämpchen vor vielen
Jahren den Weg von einem mombasischen Markt hierher gefunden haben, die Bilder
an den Wänden Lust auf Safari machen oder das Himmelbett überirdische Dimensionen
aufweist.
Für uns vermutlich
alles in allem ein once in a lifetime... also darf es durchaus mal charmant
sein.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
P.S. Dass ich sogar den kleinen Hausgecko, der unter der einen Balkontür wohnt, unter vorteilhaft einreihe - soll er die unerwünschten Insekten fressen - beweist nichts anderes, als dass ich mich in einem euphorischen Zustand befinde....
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