Was ich lese und andere über Afrika und Kenia schreiben


Natürlich führe ich mir noch immer viel und gern Bücher über Afrika, im Speziellen Kenia, zu Gemüte. Kürzlich schloss ich Michael Birnbaums ‚Die schwarze Sonne Afrikas’ ab, und obwohl der Autor vor 20 Jahren in Nairobi lebte, dünkte es mich, sein Buch habe leider überhaupt nichts an Aktualität verloren. Somalia? Still a failed state. Ebola? Schlimmer als je zuvor. Sudan/Südsudan? Eine Katastrophe. Boko Haram, al-Shabaab, Vetternwirtschaft und Korruption, hatte sich überhaupt etwas zum Besseren verändert? Glücklicherweise habe ich gleich darauf Wim Dohrenbuschs Reportage Kenia ‚Einmal Nairobi und retour’ entdeckt und dabei doch ein paar Fortschritte (jedenfalls in meinen Augen) gefunden. Beschneidungen sind in Kenia mittlerweile verboten (bis sich das durchsetzt, braucht es natürlich Zeit), Aidsmedikamente werden gratis abgegeben (nicht, dass es jetzt alle nehmen oder jeder Zugang hätte, aber immerhin bestünde theoretisch die Möglichkeit), die Kinder brauchen kein Schulgeld mehr zu bezahlen (müssen aber die Uniform und alles Schulmaterial selber berappen, was oft ein unüberwindbares Hindernis darstellt). Bemühungen den Menschen in den Slums oder bei der Landwirtschaft zu helfen, gibt es schon seit langem und die Projekte sind vermutlich nicht weniger geworden. (Dass Entwicklungshilfe ein zweischneidiges Schwert ist, dürfte uns bekannt sein, das Thema führt mir jetzt hier aber zu weit und gäbe Material genug für einen eigenen Post.)
Was Vetternwirtschaft und Korruption angeht, hängen die ‚Probleme’ ganz stark mit der hiesigen Kultur zusammen. Man muss – laut Birnbaum - verstehen, dass Regieren in Afrika etwas ganz Persönliches und eine Privatangelegenheit ist. Dies zeigt sich darin, dass der jeweilige Regierungschef in erster Linie für seinen Tribe, seinen Clan, seine Familie verantwortlich ist. Sie brauchen Jobs, sollen genug verdienen und satt werden. Und daneben bedeutet es auch, dass sich afrikanische Regierungen gegenseitig helfen, wenn sie sich mögen. Unterstützung ist Sympathiesache. In der Umsetzung heisst das so viel, dass einem sogenannten Bruder sofort zu Hilfe geeilt wird, und dabei geht es nicht um die Sache an sich. Menschenrechte durchsetzen? Interessiert nicht. Wichtig ist allein, dass mein Freund meinen Beistand braucht.

Nichtsdestotrotz werden kleine Schritte gemacht und - wie ich hoffe - in eine gute Richtung.

Tutaonana
Eure African queen

Irène

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