Tage auf Sandai


Die Welt ist klein an diesem frühen Morgen vor unserem Cottage. Der Nebel hängt in den Büschen, und ich sehe keine 20 Meter weit. ‚Juuijuuijuui’ ruft laut ein Vogel vor dem Tschilpen und Zwitschern unzähliger anderer Vögelchen im Hintergrund. Irgendwo gurren Tauben. Die Sonne drückt als fahle Kugel, die sich hinter einem Busch in den zart lilanen Himmel hebt. Es ist kühl und mich friert leicht. Tautropfen glänzen in den Gräsern und ein neuer Ruf gesellt sich zum Vogelkonzert. Das ‚Juuijuuijuui’ wird abgelöst von einem ebenso lauten, wie melodiösen ‚Tütüütütüütütüü’. Allmählich wird die Welt grösser, tauchen Hügelketten und der Mount Kenya in der Ferne auf. Die Sonne gewinnt die Überhand, die Nebel lösen sich fast unbemerkt auf, liegen noch eine Weile mystisch über dem Grün der Wälder und dem Dunkel der Täler, überlassen schliesslich das Feld unbestritten einem strahlenden Sommertag.
Einen Tag, den wir im dichten Dschungel der Aberdares verbringen, wo wir junge pelzige Hyänen entdecken, rote Elefanten im undurchdringlich wirkenden Busch beobachten und Büffel sich von fettem Gras ernähren. Bush- und Waterbocks vergnügen sich in den Feuchtgebieten und ein Mäuschen traut sich an unsere Picknickdecke. Imposante Wasserfälle donnern über Felsklippen und das Moor auf 3000 Metern über Meer bringt uns landschaftsmässig nach Schottland.
Einen Tag, den wir alternativ bei einem Walk mit Zebras, Giraffen, Elandantilopen, Impalas, Thomsongazellen und Warzenschweinen im Aberdare Country Club verbringen, auf Sandai bei einem Spaziergang oder mit einem Pferderitt.    
Ein Tag, der bei Einbruch der Dunkelheit bei Petra in der Stube fast ebenso unbemerkt in einen stimmungsvollen Adventsabend übergeht. Wir sitzen im Kaminzimmer, die Flammen des Feuers tanzen, Kerzenschein verbreitet warmes Licht, ihr Weihnachtsbaum strahlt und ihre alten Schallplatten berieseln uns mit Weihnachtsmusik. Wir trinken Eierlikör und essen Kokosmakrönli. Und plötzlich scheint selbst die Vorstellung, dass draussen in der stockdunklen Nacht womöglich sanft und leise die Flocken vom Himmel fallen gar nicht mehr unmöglich.

Tutaonana
Eure African queen
Irène



Kommentare

  1. Hier war ich schon oft und ich bekomme gleich "Fernweh", wenn Du so erzählst. Schöner Blog! Gruss aus der Innerschweiz, Blanca

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    1. Danke, Blanca, ich weiss von deinen Besuchen, Petra hat's uns erzählt... ist wirklich ein schöner Platz da oben. Herzliche Grüsse zurück in die Schweiz

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