Die neue Ära

A shiny car? 

Liebe auf die erste Begegnung ist es sicher nicht. Gefallen tut er mir ja, aber sobald ich ihn näher kennenlerne, legt sich das mit der Begeisterung mindestens zur Hälfte. Und seit gestern weiss ich auch wieder, weshalb ich mich vor zwei Jahren noch erfolgreich gegen einen Kauf gewehrt habe:
1. klemmt hier so einiges. 2. braucht alles Kraft. 3. ist er irgendwie falsch herum (Schlösser müssen nach links geöffnet werden, der Blinker sitzt ebenfalls links, Motorstarten heisst Schlüssel zu mir drehen, ....). Aber eben, gekauft ist er nun einmal. Der Land Rover. Und seit dem Wochenende auch endlich in Betrieb. (Bezahlt haben wir ihn schon vor fast einem halben Jahr, die Nummernschilder - vorerst aus Plastik - wurden nach ein paar Problemen letzte Woche ausgehändigt.)
Mit wenig Anreiz lasse ich mich von Miss Lion breitschlagen und fahre sie sowie unsere zwei Fahrräder in den Karura Forest. Dass mein fehlender Enthusiasmus berechtigt war, zeigt sich beim Eingang, die Fahrzeuge parken sogar ausserhalb des Waldes, was auf eine hohe Besucherzahl hindeutet. Ich mag es nicht, wenn ich mit einem enormen Wagen in einen engen Parkplatz dirigiert werde. Und hassen tu ich es, wenn ich die Karre nicht im Griff habe. Entgegen unserer gewöhnlichen Praxis parke ich daher vorwärts ein und hoffe inbrünstig, dass bis zu unserer Abreise möglichst viele Autos rundum weggefahren sein werden. Nun, wie wir nach unserer Fahrradtour zurück sind, hat sich dieser Wunsch immerhin teilweise erfüllt, eine Lücke neben unserem Auto steht frei. Dafür sitzt da eine indischstämmige Familie und noch allerhand andere Zuschauer, auf die ich so überhaupt keinen Bock habe. Ich lasse mir dennoch nichts anmerken, schraube cool mein Fahrrad auseinander, drehe zwei-dreimal an den Türschlössern, bevor sie sich öffnen lassen, reisse sie dann mit Gewalt auf, packe schliesslich Tochter und Drahtesel ein und hoffe, einigermassen elegant aus dem Parkplatz manövrieren zu können. Pustekuchen. Zuerst macht der Wagen einen unkontrollierten Hopser (Anfängerinnenfehler, Zündschlüssel ohne Kupplung gedreht), womit mir definitiv alle Augenpaare im Umkreis des Parkplatzes sicher sind. Ich lächle (wie ich meine zuversichtlich), versuche jetzt rückwärts rauszuzirkeln, und zack, bin ich bereits in der Holzabschrankung. Die Inder schauen mich mit grossen Augen an, der Mann beginnt mir Zeichen zu geben. Danke! Ich versuch’s ein zweites Mal, diesmal mit Erfolg. Aufatmen ist aber zu früh. Kaum, dass ich den Vorwärtsgang eingelegt habe und lospresche, überrascht uns ein Knall. Unbemerkt hat sich anscheinend die Rücktür geöffnet und ist jetzt wieder zugeschlagen. 
„The door was open!“ Einer der KWS-Männer klärt mich vorwurfsvoll über das Offensichtliche auf. „Yes, I see.“ Um eine Wiederholung zu vermeiden (nicht auszudenken, das wäre auf der Strasse passiert und womöglich wäre auch noch eines der Velos rausgepurzelt!) steige ich erneut aus und drehe sicherheitshalber den Schlüssel im Schloss.
Die weitere Heimfahrt gelingt dann ohne grössere Zwischenfälle - die kleineren sind nicht der Rede wert – dennoch muss diese Liebe zweifellos erst noch wachsen.

Tutaonana
Eure African queen



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