Im Madaraka-Express nach Mombasa


Man kann von der unheiligen Allianz zwischen Afrika und China halten was man will, aber der Zug funktioniert. Pünktlich um 8.00 Uhr sind alle in die Wagen gestopft, der chinesische Superwiser makes sure, dass wir on time den Bahnhof in Nairobi verlassen. Gerade mal ein Jahr ist der Zug nun alt und er verströmt so etwas wie kommunistischen Chic. Klare Formen, kein Schnickschnack und in den Grundfarben gehalten (die Sitze sind rot, die Vorhänge blau, die Tischtücher gelb). 


Wie offenbar immer ist er fully booked, was bedeutet, dass wir uns die Fahrt mit 1396 anderen Passagieren teilen. Was nicht überraschen kann, sind die Vorteile der Bahn gegenüber der Busse doch eklatant: Sie ist sicherer (die Verkehrsunfälle auf der Mombasa Road enden nicht selten tödlich), schneller (der Schnellzug braucht 5h, der Bus ab 10h mit open end je nach Stau), günstiger (Economy kostet KES 700, während für ein Busticket KES 1800 bezahlt werden müssen) und komfortabler (man kann die Beine strecken oder sie sich sogar bei Spaziergängen vertreten, was im Bus eine Unmöglichkeit ist, ausserdem können im Speisewagen Getränke gekauft und small bites genossen werden). 


Lange schon wollte ich diese Fahrt unternehmen und an diesem verlängerten Wochenende ist es nun endlich so weit. Entspannt sitzen wir in unseren Sesseln und staunen. Obwohl wir Spitzengeschwindigkeiten von gut 110 km/h erreichen, fühlt es sich nicht an, als wären wir schnell unterwegs. Die Bahntrassees sind oft erhöht, was uns eine herrliche Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft ermöglicht. Wir beginnen mit 16° Celsius und Nebel in Nairobi, über wolkig und gut über 20° in Tsavo bis zu herrlichem Sonnenschein und knapp 30° vor der Küste. Im Zuginneren geht es lebhaft zu und her. Kinder spielen auf Handys, Männer trinken Bier, Frauen lachen und kurz vor Ende der Reise schallen auch noch religiöse Lieder aus den Lautsprechern We call him Jesus oder so ähnlich. Ist das die Danksagung und Dankbarkeit, dass wir pünktlich und heil am Ziel angekommen sind? So shall it be. 


Tutaonana
Eure African queen
Irène 



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