Born and raised in Kibera II



Mir scheint, wir sind mittlerweile durch ein endloses Gewirr an Gässchen geirrt, ständig begleitet von Gerüchen, zuweilen bestialisch schlecht, dann wieder sündhaft gut. Fische und Abfälle stinken, süsse Gebäcke verführen. Wir sind unter der glühenden Sonne über die Geleise gestolpert, haben Kindern beim Wäschewaschen zugeschaut, Frauen beim Verkauf und Männern beim Nichtstun, um schliesslich in diesem dunklen Raum zu landen, der vollgestopft mit Waren und Nähmaschinen ist und in welchem ein paar Plastikstühle auf uns warten. 



Die Frauen haben AIDS oder HIV und Emma erzählt uns ihre Geschichte. Wie schwierig alles am Anfang war, wie sie stigmatisiert wurde, wie es ihr aber mit anderen Frauen in der gleichen Situation gelungen ist, Aufklärungsarbeit zu leisten und wie man ihnen heute sogar die Kleinkinder zum Hüten anvertraut. Ein riesiger Schritt, wenn man bedenkt, dass man ihr vor fünfzehn Jahren nicht einmal mehr die Hand geben wollte. 
Und einmal mehr wird hier auch bewiesen, dass kein Ort in Afrika zu arm für Schönheitssalons ist. Nebst der Schmuckherstellung und dem Kinderhüten, kann frau sich bei den Power Women nämlich auch verschönern lassen.



Darauf verzichten wir allerdings und mäandern stattdessen weiter zu den Victorious, womit wir erneut beim Recycling angekommen wären. Hier werden aus Knochen (Rind, Ziege, Kamel) Schmuck, Schlüsselanhänger und vieles mehr hergestellt. Teilweise raffiniert mit Metall kombiniert, welches wiederum aus alten Vorhängeschlössern stammt. Eine fantastische Idee.



Als bedrückend hingegen empfinden wir den nächsten Besuch im Waisenheim. Wo Kinder landen, die noch nicht einmal einen Namen, geschweige denn etwas anderes haben. Hier wird buchstäblich mit nichts gelebt. Der Vergleich mit dem Leben der Missen ist extrem. 




Ausser ein paar Stiften und abgelegten Kleider lassen wir nichts da, ich nehme aber ein schweres Herz und das Gefühl tiefster Ungerechtigkeit mit.
Wir verlassen Kibera schliesslich am selben Ort, wo wir es betreten haben. Die Rinderbeine sind inzwischen verschwunden, wohl alle in Suppentöpfen gelandet. Stattdessen steht der Messerschleifer mit seinem Fahrrad da und tritt in die Pedalen. 


Es gäbe noch so viel anderes zu erwähnen. Von den Wandgraffitis, den Toiletten, dem allgemein so dörflichen Charakter und ich bin mittlerweile übervoll mit Eindrücken, Bildern und vor allem Bewunderung für die Menschen, die tagtäglich ein Leben unter solchen Bedingungen stemmen. 
Und ihre Träume und Hoffnungen nicht sterben lassen. 



Tutaonana
Eure African queen
Irène

Ps. Und Moses ist wirklich zu empfehlen! Unter:

Airbnb.de 

KULTURSPAZIERGANG

The Kibera Empowerment Walking Tour











Kommentare

Beliebte Posts