Im Gertrude's Children Hospital


Es ist 7:15 Uhr als wir das Krankenhaus und die angenehm leere Empfangshalle erreichen, um unsere Karte auszufüllen. Diesmal kommen wir also nicht so glimpflich davon. Unser Malaria-Schnelltest vom Sonntag zeigte negativ an, aber nachdem drei Tage vergingen, ohne dass wir das Fieber losgeworden sind, wird es Zeit, Miss Lion im Getrude’s abklären zu lassen. 

Und das haben wir jetzt getan. Nach fünf Stunden, mit einem 8-seitigen Bericht, einer Flasche Antibiotika und einem fiebersenkenden Sirup sieht es so aus, als hätten wir’s geschafft. 



„Mami, ich bin so müde.“ Ja, kein Wunder. Das Hin und Her war ziemlich unübersichtlich und erschöpfend. Bezahlen, abgeben, warten, bezahlen, Informationen bekommen, bezahlen, warten, holen, warten, bezahlen, stechen, bezahlen, warten, urinieren, bezahlen, warten, stuhlen, bezahlen, warten, Erklärungen, bezahlen und Medis bekommen, da kann einem der Kopf schon schwirren, sogar ohne Fieber. 
Inzwischen hat sich die Empfangshalle gut gefüllt, Kinder weinen, Frauen plaudern, Männer lachen. Die Sonne gleisst durch die Fenster. Die Fernseher lassen Trickfilme über unsere Häupter rieseln und doch ist alles erstaunlich ruhig und unaufgeregt. Kenianer haben ohnehin die Tendenz, leise zu reden. Und so muss ich höllisch aufpassen, ob die Schwester jetzt grad mit mir spricht und was genau sie sagt oder ob der Arzt mich ruft und uns meint. Zu undefiniert und unbestimmt sind ihre Gesten und Aufforderungen. Irgendwann mögen wir wirklich nicht mehr und es interessiert uns nur noch der Endbericht: Urin und Stuhl sind sauber, im Blut zu wenig weisse Blutkörperchen und noch ein paar andere Unregelmässigkeiten, was den Schluss zulässt, dass Miss Lion an einer bakteriellen Infektion leidet und wogegen Doktor Gordon Antibiotika verschreibt. Aber zur Sicherheit machen wir nun doch noch einmal einen Malaria-Test. Oh dearie me. Das heisst also, noch einmal bezahlen und noch einmal eine Stunde warten. 
Aber wie auch immer, Hauptsache, es kommt am Ende alles gut.

Tutaonana
Eure African queen
Irène
Ps. Die Wartezeit vertreiben wir uns übrigens passenderweise mit 'Gertrude grenzenlos', ein sehr empfehlenswertes Buch über die Freundschaft zweier Mädchen zu Zeiten der DDR.


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