Ein Besuch in der Residenz des Schweizer Botschafters
Mir gefällt sie ja
ausserordentlich (im Gegensatz zur Schweizer Botschaft), vor allem der Garten der Residenz mit den alten Bäumen,
Büschen, Blumen und dem Rasen. Aber auch das hellgraue Sandsteinhaus mit für
Kenia lichtvollen Räumen, finde ich schön. Angemeldet waren 200 Gäste, gekommen
sind dann ungefähr 130, immer noch eine stattliche Zahl, die sich in
vorerwähntem Garten aber gut verteilte. Ich freue mich immer besonders, wenn
ich Leute treffe, die seit Jahrzehnten hier im Land leben und gestern ist mir
ein Mann begegnet, der schon 1963 nach Kenia kam. Knapp vor der Unabhängigkeit.
Die für ihn einschneidendste Veränderung seit damals sei der Verlust von
Freiheit (womit wir schon wieder bei diesem Thema wären). Als begeisterter
Privatpilot konnte er damals noch hinfliegen und landen, wo er wollte, heute
ist das längst nicht mehr möglich, sondern nur noch auf den offiziellen Plätzen
und Pisten. Des Weiteren hörte ich Geschichten über die Einbürgerung (‚nur’ für
permanent residents nicht die effektive
citizenship), die ein jahrelanges
Nervenzehren bedeutet, dubiose Treffen mit dem Geheimdienst, Interviews,
falschen Versprechen, seltsamen SMSen und ohnmächtigem Ausgeliefertsein. Aber
wenn der Staat dann unverhofft Geld braucht, geht’s manchmal doch überraschend undurchsichtig
fix. Ein weiteres Thema waren natürlich die in diesem Jahr anstehenden Wahlen
im Land, die auch der Botschafter in seiner Rede ansprach und von denen wir
alle hoffen, sie mögen friedlich und gerecht über die Bühne gehen.
Es war ein gesitteter
und netter Nachmittag, wie es sich für Schweizer Bürger gehört, vielleicht
nicht ganz so feuchtfröhlich, wie der Australia Day letzte Woche in der
australischen Botschaft (wo selbst der Botschafter am Ende etwas wacklig auf
den Beinen stand, wie der Richtige wohl ganz richtig bemerkte), aber mir hat’s
gefallen, und ich hab’s genossen wieder einmal hauptsächlich schweizerdeutsch
reden zu können, obwohl sicher die Hälfte der Anwesenden keine Schweizer waren,
(ausser uns habe ich kein einziges ungemischtes Paar getroffen), was der
lebendige Beweis unseres multikulturellen Landes sein dürfte.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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