Der Richtige und das Südsudan-Visum
Es begann Donnerstag
damit, dass der Flug aus Burundi Verspätung hatte, das Gepäck verloren ging und
der Richtige statt nach Hause aus Zeitmangel am sehr frühen Freitagmorgen
direkt in die Botschaft fuhr (ohne Nachricht an mich), was mich total aus dem
Häuschen brachte, aber eigentlich eine andere Geschichte ist. In diesem Post
soll es viel mehr um Schikane, Macht und Nerven gehen.
Um ein Visum zu
bekommen, braucht man bekanntlich einen Pass. Und weil der Richtige erst am
Freitag zurückkam, die nächste Reise in den Südsudan aber schon für Sonntag
geplant war, musste dieses Visum noch am selben Tag organisiert werden. Vincent
von der Schweizer Botschaft schnappte sich also des Richtigen Diplomatenpass,
fuhr asap damit in die südsudanesische Botschaft, allerdings nur, um dort zu
erfahren, dass an diesem Tag überhaupt nichts mehr ging, und er am Montag
wieder kommen solle. Hm, schlecht, aber gemacht werden konnte nicht viel mehr,
als den Sonntagsflug in einen Dienstagsflug umzubuchen. Zu Wochenbeginn fuhr
der gute Vincent als erstes erneut auf die südsudanesische Botschaft, wo
diesmal der Hintergrund der Fotos nicht genehm war und angeblich Kopf vor Weiss
und nicht Hellblau erstrahlen sollte. Okay, der Richtige fuhr mit Vincent zum
Fotografen, liess sich abknipsen (vor weissem Hintergrund) und Vincent
versuchte sein Glück zum dritten Mal. Diesmal hiess es, für das Visum bräuchte
man zwei Arbeitstage, er könne das Gewünschte also am Mittwoch abholen.
Vincent, für gewöhnlich ein äusserst geduldiger Mann, explodierte und forderte
das Visum für heute, da der Dienstagsflug nicht noch einmal verschoben werden
konnte. Endlich versprach man ihm, es bis um 14.00 Uhr zu versuchen. Böses
ahnend, verliess Vincent die Botschaft und warnte die Schweizer vor weiteren
Komplikationen. Leider sollte er sich nicht irren, zur verabredeten Zeit war
natürlich überhaupt nichts erledigt. In weiser Voraussicht hatte der Richtige
sich vorbereitet, wandte sich direkt an den Schweizer Botschafter und diesem gelang
es seinerseits, telefonisch zum südsudanesischen Botschafter durchzukommen,
worauf er ihn persönlich um das notwendige Visum bat. Die mächtigen Männer
brachten endlich zustande, was der arme Vincent ohne zünftiges Schmiergeld und
die richtigen Beziehungen niemals bekommen hätte.
Tja, der Richtige ist
mittlerweile im Südsudan und wieder einmal hat schliesslich doch noch alles
geklappt.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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