Lunch at Mister Patel's
Zweifellos gibt es sehr schöne Plätzchen in Nairobi |
Mister Patel ist ein
reicher, sehr reicher Inder und zudem Landlord des Schweizer Botschafters. Und
dieser Mister Patel lädt nun mit seiner Familie den Monsieur Pitteloud und seine
head staff zum Mittagessen ein. Irgendwie sind wir ebenfalls in diese head staff
geraten und fahren am Sonntag hungrig und gespannt in die Residenz der Familie
Patel. Da wir selbst nach neun Monaten Kenya die schweizerische Pünktlichkeit
noch nicht abgelegt haben, erreichen wir unser Ziel wie stets on time. Immerhin
sind wir für einmal nicht die ersten, der Schweizer Botschafter für Somalia und
seine Frau sind bereits an der Hausbar und nippen an ihren Aperitifs. Das
Domizil schlägt an Dimensionen alles bisher Gesehene und erinnert mich an eine
Luxuslodge. Fast ebenso eindrücklich ist die Anzahl der Mitglieder der Mister Patel-family,
bis zum Schluss wird mir nicht ganz klar, wer zu wem gehört, wer wessen
Schwester, Mann, Schwager, Nichte, Neffe, Sohn oder Tochter ist. Nun, wie auch
immer, freundlich und zuvorkommend sind sie alle und bald stehen und sitzen
auch wir mit bunten Getränken auf der Veranda. Nett ist es hier, und nach und
nach tröpfeln alle geladenen Gäste ein. Der Vizebotschafter spricht mit seiner
Tochter italienisch, Frau Konsul mit unseren deutsch, der Botschafter für Kenia
mit seiner französisch, die Patel-family unter sich Pujarati und gemeinsam
bleibt uns englisch. Auffallend ist, dass nur Mädchen mitgenommen wurden, die
Söhne blieben daheim, offenbar hält man sie nicht für suitable. Die gereichten
Häppchen schmecken lecker und mein Glas wird ständig aufgefüllt. Ich amüsiere
mich über Polizei-Geschichten, niemand, der keine üble Bestechungsstory oder wütende
Droh-Episode zur Hand hätte. Alle natürlich geschehen in Autos ohne
CD-Schilder.
Es wird unter anderem
über Politik geredet und den Herrn Kenyatta gelästert, Reiseerlebnisse zu den
Gorillas in Ruanda nachgespielt oder vom wunderbaren Leben in Kenya geschwärmt.
Irgendwann ist dann das Buffet bereit, und wir laben uns an Fisch, Fleisch,
Nudeln, Reis und diversen Gemüsen. Es schmeckt excellent.
Die vier Mädels haben
sich inzwischen auch ohne common language gefunden und spielen giggelnd mit den drolligen
Hunden, auf einem Rasen, der diesen Namen verdient.
Und alles in allem stellen
wir fest, dass wir uns in dieser Gesellschaft genauso wohl fühlen, wie in der
Mitte all unserer anderen Freunde.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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