„Die sind blöd.“ Hm,
irgendwie kann ich die Reaktion der Missen auf die neuen Guards ja verstehen,
wenn ich es auch anders ausdrücke. Im Grunde haben wir ja nix gegen die Neuen,
es ist mehr das Vermissen der Alten und der Schock, dass sie einfach so mir
nichts dir nichts ersetzt worden sind. Wie vorgängig bereits erwähnt, arbeiten
die Wächter täglich 12 Stunden an 7 Tagen die Woche und das während 11 Monaten.
Und Boaz und sein Kollege haben das mehr als zufriedenstellend getan! Wie kann
man also so fürchterlich ungerecht sein und sie einfach entlassen? Kann es
etwas Gemeineres geben, als jemandem in seinem wohlverdienten Urlaub die
Nachricht zukommen zu lassen, dass er nicht wiederzukommen braucht? Und das
obwohl er stets ausgezeichnete Arbeit leistete und sich nichts hat zuschulden
kommen lassen? Ist es ihnen nun nicht einmal mehr vergönnt, wenigstens vier
Wochen unbeschwert zu verbringen? Es ist zudem nicht nur der Job, der flöten
gegangen ist, die Wächter haben auch auf dem Compound gewohnt und verlieren
somit zusätzlich ihr Zuhause. Was wird nun aus ihnen? Wir haben Boaz gestern
getroffen, natürlich hat er keine neue Anstellung. Ich schlafe schlecht und
frage mich, was wir tun können. Auch was Simon angeht. Wann habe ich geschrieben: Vorschriften bringen Sicherheit? Ja, es können der Gesetze zu
viele sein, aber schlimmer ist ein Zuwenig.
Zurück zum Satz: „Die
sind blöd.“ Nein, natürlich sind sie das nicht, sie sind sogar sehr freundlich.
Aber die beiden Maasai sprechen kein Wort Englisch und als der Richtige heute
Morgen seinen Flug nach Burundi zu erwischen hatte und zu früher Stunde aus dem
Compound wollte, musste er über den Zaun klettern. Von unseren Nightguards weit
und breit keine Spur.
Na dann, gute Nacht.
Tutaonana
African queen
Irène
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