Heissa, es geht los

Es ist ja, wie es immer ist vor einer kleinen oder grossen Reise, sie scheint weit, weit weg zu sein bis zu dem Punkt - den wir nun unglaublicherweise tatsächlich erreicht haben - an dem die Warteschlaufe zu Ende geht und das Abenteuer beginnt. Ja, morgen ist der entscheidende Tag. The point of no return?

Nach einem Dämpfer, quasi in letzter Minute, bei dem uns mitgeteilt wurde, dass aus unserer wunderschönen zweistöckigen Dachwohnung mit Garten, Terrasse und Swimmingpool nichts werde und wir stattdessen in einem Backsteinhaus hinter einer übermannsgrossen mit Stacheldraht verzierten Mauer zu hausen hätten - was mich spontan an ‚Prison Break’ denken lässt und erneut in eine tiefe Krise stürzte - versuche ich mich ins afrikanisch fatalistische Motto: ‚Es hat eben nicht sollen sein’, zu schicken. Es gelingt mir halbherzig, aber unserem Abflug steht dennoch nichts mehr im Wege. Die Diplomatenpässe mit Visa haben wir vor einer Woche gegen unsere gewöhnlichen eingetauscht. In den heimischen Lebensmittelläden wurden Mitbringsel und Lieblingssnacks gehamstert (wenn ich nur wüsste, wo die noch zu verstauen sind...). Und auch die letzten drei Taschen sind gestopft und aufgegeben. Unser Handgepäck bis auf den letzten Millimeter ausgenutzt und ob wir heute Nacht überhaupt ein Auge zutun werden, steht in den Sternen.

Hm, es kribbelt ganz schön und im Moment zweifle ich sogar daran, dass Emotionen wie Abschiedsschmerz, Wehmut und Vorheimweh am Flughafen Platz haben werden. Zudem wurden diese Gefühle in den letzten paar Wochen ohnehin zur Genüge ausgelebt, wenn nicht strapaziert. Allmählich geht es mir wie der Schwangeren, die überträgt. (Ach, bist du immer noch hier?) Alles was ich mir jetzt noch wünsche, ist, dass der Richtige uns nach den letzten 7.40 h Weges in die Arme schließen wird und wir gemeinsam in unser neues Daheim (ob nun Gefängnis oder nicht) wägeln können.

Auf das Beste hoffend, das Schlimmste vorbereitet seiend und hinnehmend, was kommt.

Tutaonana

Eure soon-to-be-African-queen

Irène