Die Wiege der Menschheit

Zuhause bei Karen Blixen

‚I had a farm in Africa ...’ Es sind genau hundert Jahre vergangen seit Karen Blixen in Kenya ankam und ihre Kaffeeplantage bebaute. Selbstverständlich haben wir ihre Villa besucht, aber mit einer Farm, wie ich sie aus ihrem Buch kenne, hat dieses Museum mit dem Souvenirshop nicht mehr viel gemein. Natürlich sind Haus und Garten hübsch, aber lieber stelle ich mir die Schriftstellerin auf einem Anwesen vor, wie wir es kürzlich besucht haben. Ein altehrwürdiges Haus, das aus jeder Pore Geschichte atmet und die Besitzerin die Stories ihrer Familie erzählen kann.
Tea Farm Kiambethu
Wie diejenige von ihrem Grossvater zum Beispiel, der sich nach zwei Jahren endlich traute, seine Verlobte nach Kenya zu holen, gleichzeitig aber fürchtete, wenn sie erst sähe, wie sie in Mombasa von Bord müsste, sich weigern würde, überhaupt an Land zu gehen. Seine Ängste waren Gott sei Dank vergebens, so dass der Grundstein für die Familientradition gelegt werden konnte und die Teefarm entstand. Dieses weiss getünchte Haus liegt inmitten eines herrlich blühenden Blumengartens, eingerahmt von Avocadobäumen, an denen die Früchte büschelweise hängen. Die unverbaubare Sicht auf sanfte Hügel überzogen mit dem leuchtenden Grün der Teestauden, als wären sie mit saftigen Mooskissen gepolstert, ist pure Erholung fürs Auge, und mir gefällt natürlich der Gedanke, in so einer Umgebung, Geschichten zu spinnen.
Es hat etwas Eigenartiges, dieses Afrika. Diverse Menschen haben ein Gefühl des Nachhausekommens, wenn sie diese Erde betreten. Auch uns geht es ganz ähnlich. Und ich denke nicht, dass es damit zusammenhängt, dass ich seit zwei Tagen meine ‚resident card’ habe und damit offiziell aufgenommen bin. Woran also mag es liegen, dass Karen Blixen uns mit den Worten: ‚Here I am, where I ought to be’, direkt aus dem Herzen spricht? Ich weiss es nicht, und kann es mir nicht erklären, hoffe aber im Verlaufe unseres Jahres, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
Leider fühlt nicht die ganze Familie gleich, Miss Cheetah leidet zuweilen schrecklich an Heimweh. Well, morgen beginnt die Schule, hoffentlich hilft’s.

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