Ein paar Worte zum Verkehr

Alles in Ordnung, so lange wir im Strom mit strömen...
Natürlich wurden wir gewarnt und natürlich habe ich mir das Schlimmste ausgemalt. Aber jetzt bin ich hier und schwitze Blut und Wasser. Nicht nur, dass links gefahren wird und die schmalen Strassen voller Schlaglöcher, Menschen, Rad- und Mopedfahrer sind. Nein, man lenkt auch noch aggressiv wie die Henker (sind Henker aggressiv?), Lichtsignale oder andere Vorschriften werden im besten Fall als Empfehlungen wahrgenommen, und einzig der Polizist auf der Kreuzung scheint eine Art Magie zu verströmen, vor der sich alle in acht nehmen. Habe ich mal erwähnt, es sei niemand in Eile? Tja, das stimmt leider offensichtlich nur für Fussgänger, sobald Kenianer in ein Auto steigen, gelten andere Regeln. Und für Fahrzeuge zweifellos: The bigger, the better. Fahre ich - wohlgemerkt in einem Viermalvier mit Diplomatennummer (was allerdings niemanden beeindruckt) - in einen mehrspurigen Kreisel und möchte nicht die Ausfahrt nehmen, die alle ansteuern, wird es furchtbar. Rundherum werde ich eingekesselt, millimeternah bedroht und die Worte vom Richtigen: „Er will dir nur Angst machen.“, helfen überhaupt nicht, denn es gelingt. Mit schreckgeweiteten Augen blicke ich die Fahrer an und alles was ich noch will, ist aussteigen und schreien: „Ja, nimm den Vortritt! Ich bestehe nicht darauf! Fahr ruhig los!“, aber da das nicht möglich ist, schaue ich tapfer weg und wieder dahin, wo ich hin muss, bis sich irgendwann alles löst und ich, oh Wunder!, in die richtige Richtung rolle. Allerdings erscheint mir das Navi jeweils wie ein Hohn, wenn sie mir mit lieblicher Stimme ins Ohr flötet: „Nach 400 Metern fahren Sie in den Kreisel und nehmen die zweite Ausfahrt.“ Wenn die wüsste, dass 400 Meter hier eine Ewigkeit sind. Für 5 Meter Fahrt warten wir in etwa 10 Minuten. Na ja, es ist nicht ganz überall dermassen schlimm, und durchs Zentrum bin ich für längere Zeit das letzte Mal freiwillig gefahren. 
Aber es hat sich gelohnt, das Giraffe Center ist einmalig und über den Kuss dieser blauzüngigen Riesen werde ich sehr gerne ein andermal berichten.

Tutaonana
Eure soon-to-be-African-queen

Irène

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