Wie wir wohnen
Es hat eine Woche
gedauert, bis ich etwas angekommen bin und mich nicht mehr alles und jedes
gleich aus dem Häuschen bringt, sondern ich allmählich ein Gefühl von ‚es kommt
alles in Ordnung’ - die Vorstufe zu ‚alles kommt gut’ - bekomme.
Unser ‚Spring Valley
Gardens’ fühlt sich fast wie ein Zuhause an und ist es wohl wert, dass ich eine
kurze Beschreibung dazu abgebe. Wie bereits erwähnt, wohnen wir im 4. und obersten
Stockwerk. Die Kabete lane ist eine Verbindungsstrasse, die mit riesigen
Schwellen versehen ist, was auf eine Wohngegend hindeutet. An der Ecke zum General
Mathenge Drive, wo die Schweizer Botschaft liegt, sitzt zu jeder Zeit ein
einarmiger Bettler, den die Missen als Fixpunkt festgelegt haben.
Unser Quartier wiederum
gehört zu Westlands, ja, ganz in der Nähe, wo letzten September das Massaker im
Westgate Shopping Mall passierte, und ja, die Einschusslöcher sind noch
sichtbar. Gewöhnlich fahren wir aber weiter in den Nordwesten zum Einkaufen, da
wir uns mehr in Richtung Deutsche Schule Nairobi orientieren.
Nun zurück zu unserem
‚Valley’. Die 4 ½ Zimmer-Wohnung ist sehr hell und grosszügig, mit dunklen
Holzmöbeln und einem riesigen Sofa bestückt, das von einem Fernseher mit Dolby
Surround System eingerahmt wird. (Nicht, dass das funktionieren würde,
Geräusche kommen aus zwei Lautsprechern.) Die Böden sind gefliest oder mit Holz
imitierendem Laminat belegt. Die Küche erinnert mich etwas an frühere Pfadi-,
oder Schullager. Das Besteck ist aus Blech, der Gasherd steht frei und die Türchen
schliessen teilweise nicht mehr richtig. Wie bereits erwähnt, kommt Christopher
jeden Tag, um zu putzen, aufzuräumen, zu betten und abzuwaschen. Er bringt neue
Tücher fürs Badezimmer, sowie Shampoo, Bodylotion und Duschmittel. Es fühlt
sich an, als würden wir ständig im Hotel wohnen. Zu diesem Gefühl tragen auch
die Rezeption und das Gym unten bei. Und wenn wir schon unten sind, der
Innenhof ist eine kleine Oase mit Palmen, blühenden Büschen, geschwungenen
Weglein, Rasen, Holztischen und Stühlen, einer Bar und natürlich dem Pool. Obwohl
wir hier ziemlich in der Stadt wohnen, ist rundherum alles Grün.
Das Schönste an
unserem ‚Spring Valley’ ist für mich aber die Aussicht von meinem
‚Arbeitsplatz’. Wenn mir die Abendsonne ins Gesicht scheint und ich über unser
‚Atrium’ direkt auf eine Kreuzung mit Tankstelle blicken kann, wo Fussgänger,
Autos und alles Mögliche stets für Leben sorgen, durchströmt mich regelmässig
eine Art Glückskribbeln.
Nun könnte man ja
annehmen, dass diese ‚Spring Valley Gardens’ so nett sind, dass wir problemlos
unser Jahr hier verbringen könnten. Das ist richtig. Weil wir uns aber in einem
Land befinden, wo die klimatischen Bedingungen dermassen ideal sind, dass das
Leben meiner Meinung nach draussen stattfinden sollte, wünschte ich für die
Missen halt etwas mit Garten und Auslauf.
Tja, wir werden
sehen. Jedenfalls fahren wir morgen für drei Tage in die Maasai Mara, wo erst
mal Natur, Land und Tiere den Ton angeben werden.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
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