Abschied im Hause Emma
Sie schläft schlecht,
das Herz tut ihr weh und die Tränen glitzern, sobald die Sprache auf Susan
kommt. Zum ersten Mal in ihrem Leben ist Emma allein in ihrem Daheim. Ihre
13jährige Tochter Susan hat im letzten November die Grundschule abgeschlossen
und ihre Prüfungen bestanden. Nun war sie während fast 3 Monaten zu Hause, bis
sie Emma am letzten Dienstag in der High School abgeliefert hat. Die nächsten
vier Jahre wird Susan in einem christlichen Mädcheninternat verbringen. Im
Zimmer mit 12 anderen Mädchen schlafen und in einer Klasse von 35 lernen. Sie
darf kein Handy haben, Emma kann sie in drei Wochen zum ersten Mal besuchen und
im nächsten halben Jahr darf sie einmal für ein verlängertes Wochenendes nach
Hause. Emma hat ihr Kleider, Bett- und Schreibzeug gekauft, ist mit ihr in ein
öffentliches Krankenhaus gegangen, wo sie auf ihre Gesundheit geprüft wurde.
Ebenso musste sie einen negativen Schwangerschaftstest abliefern und wurde über
die lesbische Liebe aufgeklärt, was in Emmas und der Schulleitungs Augen etwas
Unerwünschtes ist.
Zudem hat Emma ihrer
Tochter klar gemacht, dass diese 4 Jahre zum Lernen da sind und genützt werden
müssen, damit sich ihre Berufswünsche - im Moment schwankend zwischen Model, Flight
Attendant und Krankenschwester - erfüllen mögen.
Erleichtert hat Emma
in der Schule festgestellt, dass Susan bereits so etwas wie eine Freundin
gefunden hat und als sie am zweiten Morgen die Hausmutter anrief, beteuert die, dass Susan nicht geweint habe. Tränen verträgt Emma nämlich nur ganz
schlecht. Sie hat daher vor ihrer Tochter auch nicht zugegeben, wie schwer es
ihr fällt, sie gehen zu lassen. Dadurch wollte sie vermeiden, dass sich Susan
ihretwegen Sorgen macht. Auch hat sie sich nicht von ihrer Tochter
verabschiedet, um die Trennung kurz und schmerzlos zu gestalten, ging sie
einfach in einem unbemerkten Moment weg.
Ja, Emma ist traurig,
aber tapfer. Sie versichert mir, dass sie sich bald ans Alleinsein gewöhnen
werde und immerhin bliebe ihr die junge Katze, die ihr Susan vor wenigen Wochen
ins Haus brachte und zur Pussy spreche sie jetzt, wenn ihr das Herz zu schwer und
das Daheim zu ruhig werde.
Tutaonana
African queen
Irène
P.S. Und sollte das
nichts nützen, habe ich ihr angeboten, doch gleich bei uns einzuziehen...
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