Meerkatze auf Partnerinnensuche?
Das ist uns nun doch
noch nie passiert. Es begann ganz harmlos und wie so oft mit einem friedlichen
Sonntagvormittag, den wir im Karura Forest – übersetzt übrigens Immergrün Wald –
verbringen wollten. Der Richtige weilt in Somalia, also waren nur wir drei
Frauen (Mädchen?) unterwegs und vielleicht gab sogar den Ausschlag für folgende
Episode, dass wir ohne männliche Begleitung waren. Schon mehrmals hat man mich
davor gewarnt, dass sich Affen von Weiblichem nicht beeindrucken lassen. So
sexistisch das sein mag, es ist offenbar eine Tatsache. Und nicht das erste
Mal, dass wir es am eigenen Leib erfahren haben, aber so dreist ist uns noch
keiner gekommen.
Wir hatten uns erst ein
paar hundert Meter vom Eingang entfernt und spazierten auf diesen mit roter
Erde festgetretenen Pfaden durch lichtes Grün. Eukalyptusgeruch,
Vogelgezwitscher und Blätterrauschen in der Luft. Zufällig drehe ich mich irgendwann um
und entdecke dabei eine dieser plüschigen Meerkatzen mitten auf dem Weg sitzend.
Im ersten Moment freue ich mich und lasse mich zur Beruhigung der anderen
Familienmitglieder womöglich zu einer schmeichlerischen Stimme hinreissen, da
die Missen einen Heidenrespekt vor Primaten haben, nachdem sie ähnlich gross
sind wie sie selbst und ihnen das eine oder andere Exempel bereits aus der Hand
oder vom Teller stibitzt hat. Nun, der langen Rede kurzer Sinn, auf meine
Worte: „Ja, du herziges Äffchen, was machst du denn da?“ Kommt der Kerl regelrecht
angaloppiert und macht erst kurz vor uns dreien Halt. Wie vom Donner gerührt
stehen wir da und machen keinen Wank. Unsere Lähmung ermutigt den Kerl offenbar
zusätzlich, jedenfalls stellt er sich in bestem Imponiergehabe auf die
Hinterbeine und blickt auf Augenhöhe mit Miss Lion herausfordernd in die Runde.
Unsere Welt ist wieder in Ordnung |
Hm, da sind Taten mehr denn Worte gefragt, sicherheitshalber nehme ich einen Stock
in die Hand. Angriffslustig bleibt der pelzige Draufgänger stehen und auf unser
‚schschsch’ reagiert er mit keinem Wimpernzucken. Ich werfe den Ast in seine
Richtung, worauf er ein paar Schritte zurückweicht und ich, um eine gewisse
Zuversicht zu verbreiten, beschliesse, es gut sein zu lassen und weiterzugehen.
Kaum haben wir uns allerdings umgedreht und wagen einen Blick über die Schulter
zurück, kommt das Tier erneut näher. Wie gesagt, die Missen neigen zuweilen zur
Panik und auch diesmal herrscht eindeutig der hysterische Ton vor. Beherzt packe
ich daher erneut eine Handvoll Äste und werfe sie nach unserem Verfolger. Er
weicht geschickt aus und als ich keinerlei Anstalten mache, wieder ermunternd
zu parlieren, sondern ganz im Gegenteil mit möglichst tiefer Stimme harsch auf
ihn einschimpfe, während ich Geschoss um Geschoss auf ihn loslasse, bringt er
sich schliesslich widerwillig auf einem Baum ausser Reichweite. Dabei präsentiert er uns demonstrativ seine türkissen
Hodensäcke. Womöglich die Erklärung für seine aggressive Anmache? Bedeuten sie
doch, dass er paarungsbereit wäre.
Hm, however, ich
wünsche ihm jedenfalls, dass er bald ein willigeres Weibchen findet...
Tutaonana
African queen
Irène
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