Die Panga - Machete - aus dem Supermarkt

Ja, ich bin eine Europäerin und ich werde Afrika vermutlich immer aus europäischen Augen betrachten. Zähle ich sachlich auf, womit wir uns den ganzen Tag über so beschäftigen, unterscheidet sich unser Tageswerk ja kaum von dem in der Schweiz. Wir stehen auf, frühstücken, die Missen verbringen den Grossteil der hellen Stunden in der Schule, der Richtige bei der Arbeit und ich mit meiner schriftstellerischen Tätigkeit. Daneben wird noch eingekauft, Hausaufgaben erledigt, auf dem Trampolin gesprungen, gekocht, gelesen und geschlafen. Klingt alles sehr unspektakulär. Aber es ist natürlich die Umgebung, die alles verändert. Wenn ich zum Beispiel morgens aus dem Tor will, Barassa mir freundlich öffnet und während wir noch plaudern, ein Rauschen in den Baumwipfeln die turnenden Affen verrät. 

Die mich wiederum daran erinnern, dass es wohl gut wäre, wenn wir die Bananen von den Stauden nähmen, ansonsten werden uns die Vierbeiner kaum etwas übrig lassen. Ja, Barassa hat auch dran gedacht, er wird das Büschel gleich runterholen. Soll ich ihm helfen? Nein, nein, das geht schon. Aber die Staude ist sehr hoch? Ja, er wird sie mit der Panga unten abhacken und dann langsam, langsam zu Boden führen. Ah ja, eben diese Panga. Die hier im Dauereinsatz ist und die ich ihm kürzlich ersetzen musste, weil die alte zerbrochen ist, als er den leider umgestürzten Frangipani zu Kleinholz zerstückelte. 
Die Panga habe ich neben den WC-Bürsteli im Food Plus gefunden. 

Hm. Ja, hier auf der Farm begegne ich dem Riesenmesser ständig, die Kaffeestauden werden damit gestutzt, Mais geschnitten, Zuckerrohr geschlagen und all die Arbeiter tragen das Instrument wie ein ganz gewöhnliches Gartengerät mit sich herum. Im Grunde müsste ich mich also längst an diesen Anblick gewöhnt haben. Aber da bleibt eben der europäische Blick, der die Bilder des Genozids in Ruanda und der gewalttätigen Ausschreitungen nach den Wahlen 2007/08 in Kenia, als das Messer als Mordwaffe benutzt wurde, nie ganz vergessen kann. 

Tutaonana

Eure African queen

Irène