Hochglanzmagazine in afrikanischem Alltag...


.... sind ungefähr so weit entfernt voneinander wie Chanel Nr. 5 vom Duft der Frangipani-Blüten. Unsere Freundin lässt uns zwei Annabelle hier, als sie heim in die Schweiz fliegt. Und nie sind mir die Unterschiede der sogenannten zivilisierten Welt zu einem Entwicklungsland so klar vor Augen wie, wenn ich diese Hefte durchblättere.
Einiges liest sich fast absurd: Come together! Eine weihnachtliche Landpartie unter best friends. Man will mir weismachen, die ideale Garderobe für Weihnachten hätte aus einem schulterfreien Norwegerpulli für ca. 720 Franken und einer Jeans für 90 Franken, Stiefeln für 1200 Franken und einem Mantel für 505 Franken bestanden. Unwillkürlich muss ich an meinen Schrankinhalt denken, der mittlerweile fast ausschliesslich aus Secondhand Kleidern besteht oder daran, dass das Gehalt eines KK-Guards im Monat ca 33'000 KES, also ungefähr 330 Franken, beträgt. Zudem fällt mir unser letzter Flohmarktverkauf ein, als die Kenianerinnen fanden, KES 200 (CHF 2.00) seien noch zu viel für meine in der Schweiz gekauften Blusen mit Stickereien. (Klar, waren die getragen und klar, haben sie einfach keine Vorstellung davon, wie teuer wir die Dinge zuweilen kaufen.) 
Ich tauche ins ‚Dossier Pelz’, die ‚Radikale Ehrlichkeit’, ‚Was uns nicht gefällt’ und die ‚Ungeschminkte Wahrheit’ ein. Ja, ich weiss es natürlich, es gibt da noch diese andere Welt. Die ohne Matatus, Affen, Potholes, Geckos in den Häusern und Guards, dafür mit Einkaufszentren, in denen es immer alles und in einwandfreier Qualität zu kaufen gibt, aber sie scheint gelegentlich unendlich weit weg.
Zweifellos ist der Unterhaltungswert da, selbst, wenn diese Hochglanzwelt mit meiner eigenen grad überhaupt nichts gemein hat.


Tutaoana
Eure African queen
Irène 




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