Giraffe Manor - wenn die Giraffen los sind
Die Finch Hatton
Suite. Wow. Ich kann nicht anders, als beeindruckt sein. Und hier folgt daher die
schwärmerische Schilderung eines Aufenthaltes, für den mir womöglich die
richtigen Worte fehlen.
Hätte ich einen
Wunsch frei, würde ich eine Nacht im Giraffe Manor träumen und vor allem mit
den Rothschild Giraffen aufwachen. Ja, das habe ich wohl das eine oder andere
Mal erwähnt. Und nun stehen wir also hier, bekommen nach einem überraschenden
Upgrade (das erste meines Lebens) unseren Weisswein in die Finch Hatton Suite -
der Grosswildjäger mit Pilotenlizenz und Lover von Karen Blixen - serviert.
Eine gewisse
Affinität zu den wunderbaren Tieren hatte ich schon, bevor wir tatsächlich nach
Kenya kamen, seit wir aber hier im Land der majestätischen Türme aus Fleisch
und Blut sind, ist meine Begeisterung sozusagen mit ihnen in den Himmel
gewachsen. Diese erhabene Eleganz, wenn Giraffen über die Steppe ziehen oder
wie hier in unserem Fall langbeinigen Models gleich sozusagen über den Catwalk
schreiten, als würden sie dafür bezahlt werden, so unantastbar schön zu sein,
hat etwas Edles und gleichwohl Sanftes. Wir trinken unseren Chai vor dem mit
Ficus überwachsenen Herrenhaus aus Backstein, essen Shortbread und fühlen uns
einmal mehr überaus privilegiert vom Schicksal. Durch meine getönte
Sonnenbrille wirkt alles weich und warm. Die am hellblauen Himmel stehenden
Schäfchenwolken ebenso wie die über das sonnenwarme Mäuerchen huschende
Eidechse und selbstverständlich das Aushängeschild des Giraffe Manors, die
unerreichte, die gravitätische und würdevoll souveräne Giraffa camelopardalis.
Der leichte Wind
raschelt in den Blättern und nebst dem leisen ‚Titü-titü’ eines Vogels, will
nur das unanständige Schmatzen der gewöhnlichen Warzenschweine nicht so recht
in die vornehme Atmosphäre passen. Steven, der Hotelmanager, erzählt uns von den
wilden Jahren der Engländer, als das Leben noch fast war und man sich misbehavior
leisten konnte. Alles passt und fast wünschte ich, der Nachmittag nähme niemals
ein Ende. Aber den Abend will ich ja nicht missen. Wir dinieren unter freiem
Sternenhimmel, nachdem die Sonne im Dunst hinter den Ngong Hills unterging - im
Wissen, dass die Giraffe mit Sicherheit ganz in der Nähe auch noch wach ist,
weil sie nämlich das Säugetier ist, welches am wenigsten Schlaf braucht. Über
den Tag verteilt reicht ihr eine halbe Stunde im Stehen, in fünf Minuten
Sequenzen unterteilt.
Zu später Stunde schliesslich
lassen wir den Tag am Kaminfeuer bei einem Amarula und interessanten Gesprächen
mit anderen Gästen ausklingen, während ich mich heimlich bereits aufs Frühstück
freue, bei welchem uns die herrlichen Paarhufer erneut Gesellschaft leisten
werden.
Vorher aber ziehen
wir uns in unsere Suite zurück und feiern den 10. Hochzeitstag...
Tutaonana
African queen
Irène
Mit etwas vom
Schwierigsten in Kenya ist für mich das Aushalten dieser unüberwindlichen Gegensätze. Für uns, die wir auf der Seite mit Geld sind, natürlich ungleich viel einfacher, als für die
anderen. Aber wenn ich für zwei Tage vergessen hatte, dass es überhaupt ein
anderes Leben als dasjenige im schottischen Jagdhaus unter afrikanischen
Akazien gibt, so fällt es mir spätestens auf dem Heimweg einmal quer durch
Nairobi oder aussenrum wieder ein....
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