Wächter am Tag und in der Nacht
Ui, es gibt viele
lustige Stories über guards. Solche, die einem die Haare zu Berge stehen lassen
und ein paar Ärgerliche. Mit Simon haben wir unbestritten das grosse Los
gezogen. Er hat Ohren wie ein Luchs, Augen wie ein Raubvogel, ist immer gut
gelaunt, höflich und zuvorkommend. Niemals lässt er uns warten, dafür plaudert
er liebevoll mit den Missen und geht dem property manager zur Hand, wenn Not am
Mann ist. Auch über unsere Nachtwächter kann ich nur ein Loblied singen, sie
sind wach und wachsam, stets bereit, uns rein- und rauszulassen. Dass das keine
Selbstverständlichkeiten sind, ist uns in den letzten Monaten verschiedentlich
zu Ohren gekommen.
Ich mag nicht abstreiten,
dass afrikanische Frauen durchaus furchteinflössend wirken können, sogar für
Einheimische, wie folgende Episode bestätigt: Ein Guard hat nämlich der Maid
nicht geöffnet, weil er angeblich Angst vor ihr hatte. Obwohl sie seit Jahren
im Haus arbeitete, liess er sie vor dem Tor warten, bis die Hausherrin vom
Einkaufen zurückkam und bestätigte, dass die Frau willkommen war.
Bekannte sind aus den
Ferien heimgekommen, in ein dunkles Haus, wo sie niemand in Empfang nahm und
auch keiner das Tor aufmachte. Zum Glück hatten sie ihren eigenen Schlüssel
dabei und konnten sich selbst reinlassen. Weder Pförtnerhäuschen noch servants
quarters waren besetzt, dafür kam der Nachtwächter irgendwann schlaftrunken aus
der hintersten Gärtnerhütte gekrabbelt, wo er sich die ruhigste Nacht
versprochen hatte. Offensichtlich hatte er seine Herrschaften noch nicht zurück
erwartet. Und auf die ironisch gestellte Frage: „Did you sleep well?“, war
seine unschuldige Antwort: „Yes.“
Ein anderer night guard
hatte sich aus Versehen bei seinem Nickerchen auf den panic button gelegt,
worauf die security guards angebraust kamen, nur um die ganze community im
friedlichen compound aus dem Tiefschlaf zu reissen. Was immerhin bewies, dass
die Sicherheitsleute auf Zack waren.
Das Grundstück einer
Nachbarin wiederum wird in der Nacht von Maasais bewacht, da der Besitzer
offenbar auf die Männer mit kriegerischem Hintergrund schwört. (Vielleicht
liegt es aber auch daran, dass er ihnen nicht viel zahlen muss.) However,
jedenfalls hat erwähnte Nachbarin schon der Verzweiflung nahe eine geschlagene
Viertelstunde vor dem Tor gewartet, bis ihr geöffnet wurde. Wohlgemerkt nachts,
wovor man von allen Seiten gewarnt wird und nur möglichst geschmeidig ohne
Zeitverlust in die Sicherheit geleiten will. Nun, der Maasai hat sein Handy
selten dabei und wenn, so spricht er ohnehin weder Englisch noch Suaheli, alles
in allem also eine ziemliche Glückssache, wenn er einen überhaupt reinlässt.
Tja, Glück ist das, was
man immer gebrauchen kann. Und unter Pflichterfüllung verstehen halt nicht alle
das Gleiche.
Tutaonana
African queen
Irène
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