Schrecken ohne Ende
Hm, langweile ich
allmählich mit den Häusergeschichten? Den Immobilienhändlern und
Grundstückbesitzern? Glaubt mir, das Thema hängt mir ebenfalls zum Halse
heraus, aber leider entwickelt es sich zur never ending story. Das heisst, soon
it has to end – ansonsten stünden wir ja ohne Daheim da.
Tja, wieder einmal
habe ich mir einiges angeschaut. Und nichts hat mich begeistert. Bei den einen hört
die Welt draussen zwei Meter vom Haus entfernt beim scheusslichen Bretterzaun
auf. Bei anderen sind von 6 Zimmern drei unbewohnbar, da völlig verschimmelt
und damit toxisch. Das dritte ist lieblos gebaut und fällt jetzt schon
auseinander. Lebhaft kann ich mir vorstellen, wie der bald einsetzende Regen
durchs Dach rinnt und die Termiten die Wände durchfressen. Zermürbt und weich
gekocht nach all den Monaten sind wir beinahe bereit, eine dieser Zweckehen einzugehen.
Wo sicherheitsmässig alles stimmt, der Compound sauber ist und die Landlady
verspricht, jede kaputte Glühbirne auszuwechseln, ich aber von Afrika fast so
weit entfernt bin, wie wenn ich in der Schweiz lebte. Ja, es sieht schön aus, durchaus
mit einer Neubausiedlung in der Zürcher Agglomeration zu vergleichen.
Jedenfalls was Standard und Sauberkeit betrifft. Was in der Schweiz eher selten
zu finden ist, uns hier aber zusätzlich präsentiert wird, ist das sundowner
deck, von welchem man Sicht aufs Biotop hat, wo Enten nesten und Frösche
laichen. Man versichert uns, dass die Wegränder fortwährend gejätet würden und
an Halloween eine trick-or-treating-party für die Kinder organisiert werde. Hm,
nett, aber nun mal ehrlich, hat das alles noch irgendetwas mit Kenya zu tun?
Ich kann’s nicht finden. Und obwohl wir uns nach der anhaltenden
Demoralisierung entmutigt fühlen und im Begriff sind leidenschaftslos zuzusagen,
da es schon schön wäre, noch vor der Abreise etwas zu haben, fällt die
Entscheidung dann im letzten Moment doch zu Ungunsten dieser perfekten Blase
aus. Was mich insgeheim richtig erleichtert.
Denn ich bin nach wie vor auf der
Suche nach der Liebeshochzeit – selbst, wenn wir damit ein paar unliebsame
Überraschungen auf uns nehmen müssen...
Tutaonana
African queen
Irène
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