Vor dem Heimflug


Meine Gefühle sind sehr gemischt. In Kenia ist alles so selbstverständlich geworden und ich bin manchmal überrascht, wie schnell wir uns akklimatisierten und wie rasch alles normal war und wir uns an die Umgebung gewöhnt hatten. Was aber natürlich nicht heisst, dass wir alles richtig machen, verstehen oder gut finden. Obwohl es beinahe so ist, als würden wir schon seit Jahrzehnten hier leben, fühlt es sich andererseits an, als wären wir nur 2-3 Wochen in den Ferien und weggewesen. Die Monate sind einfach an uns vorbeigeflogen und ich meine, mich haargenau an jede Kleinigkeit daheim zu erinnern, alles scheint mir nah und bekannt. Ich sehne mich nicht danach und hm, eigentlich freue ich mich nicht einmal darauf. (Was womöglich mit all den Terminen zusammenhängt, die wir wahrzunehmen haben und die so wenig Begeisterung auslösen. Abgesehen natürlich von Treffen mit Freundinnen, Freunden und Familie.)
Apfelbaumblüte in der Schweiz
Habe ich ganz einfach vergessen, wie schön es in der Schweiz ist und wird mir das nun bewusst werden, wenn ich wieder in Zürich bin? Ja, ich habe ein bisschen Angst davor und noch mehr davor, dass Miss Cheetah womöglich nicht mehr zurück nach Afrika will. Vielleicht bin ich einfach zu anpassungsfähig? Gefällt es mir überall?
Tulpenbaumblüte in Kenya
Nein, es ist wirklich schön hier, besonders jetzt, wo all die Tulpenbäume in voller Blüte stehen, der Wind durch Blätter und Büsche rauscht, die Luft trocken und warm ist. Es geht uns tatsächlich sehr gut. (Das gleiche Gefühl hatte ich allerdings auch in Zürich. Oje.) Zurück zu Miss Cheetah, unserem Hans im Schneckenloch. Sie freut sich extrem auf den Besuch in ihrer ehemaligen Klasse, auf ihre Freundinnen und ihre Lehrerin. Und das, obwohl sie hier bestens integriert ist, gute Noten schreibt, dauernd eingeladen wird und Freundinnen bei uns übernachten oder zu Besuch sind.
Ich kann sie ja verstehen, in meiner Brust leben auch zwei Seelen, und so sehr ich von ganzem Herzen hoffe, dass alles klappt und die Wiedersehen schön werden, soll es doch nicht so wunderbar sein, dass wir bleiben wollen...
Aber eine gewisse Sehnsucht und eine Portion Abschiedsschmerz gehören wohl einfach zum Leben.

Tutaonana
African queen

Irène

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