Fischen mit Abdalla


Eigentlich nennt er sich ja nur Käpt’n und wir ihn auch. Abdalla ist stolzer Besitzer einer Dau, hier Kasa genannt, was Schildkröte auf Suaheli heisst, weil die Boote breit sind und damit an eine sea turtle erinnern. Das Schiff ist aus Mangrovenholz gefertigt und mit Haiöl eingestrichen, was ihm einen warmen Ton gibt. Es ist Flut als wir in die Raiha steigen und der Käpt’n uns zuerst mit Hilfe des Motors, später nur noch mit dem Segel vom Kanal zwischen Insel und Festland aufs offene Meer hinausgleitet. Hier werden die Fischerruten präpariert. Das heisst, es sind ja mehr Bretter denn Ruten, was dem Fang aber nichts anhaben kann. Mit kleinen Tintenfischködern ziehen die Missen und der Richtige bald yellow Snapper, Rockfish und white Snapper aus dem Wasser, während ich mich jämmerlich über den Bug lehne und leider nur mein Frühstück wiedergebe.
Irgendwann ist der Käpt’n zufrieden, steuert die Raiha an den Manga Beach, wo er den Fang grilliert und uns zusammen mit Salat serviert. Nach einem Spaziergang am Strand hat sich auch mein Magen beruhigt, und wir geniessen alle gemeinsam. 
Anschliessend tauchen und schwimmen die Missen, der Richtige findet ein paar Doktorfische und ich beobachte wie einige Meter weiter die deep sea fisher ankern. Der Käpt’n erklärt bereitwillig, dass die Männer Haie und Barracudas trügen. Sie kommen aus Mombasa und richten sich hier für einen Monat ein Camp ein, um die grossen Kerle zu fangen und zu trocknen. Je weiter nördlich umso besser. An der somalischen Küste tummeln sich die meisten Haie, aber da gehen die Fischer natürlich nicht mehr hin, auch für sie ist es zu gefährlich im Land von Al-Shabaab und Seeräubern, aber früher, ja, da herrschte ein richtig reger Handel zwischen Kenianern und Somalis. Heute sind sie nicht mehr gut aufeinander zu sprechen. 
Nach zwei tödlich verlaufenen Entführungsfällen durch somalische Piraten und Banditen im September und Oktober 2011 blieben die Gäste Lamu fast vollständig fern, allmählich kommen sie aber hoffentlich zurück. Der Terrorismus hat in Kenia den Massentourismus ohnehin zerbombt, aber in Lamu war er auch früher nicht zu finden.
Für uns wird es jetzt Zeit, wieder ans gegenüberliegende Ufer zurück zu segeln.

Tutaonana
Eure African queen




Kommentare

Beliebte Posts