In this, you are alone ...

„... if nobody knows you, they take everything.“ Es sind solche Szenen und Schilderungen, die mich beschäftigen, die mir unverständlich sind und die mir auch Angst machen. Simon erzählt, dass er gestern erst um 22.00 Uhr Zuhause war. Auf dem Heimweg beobachtete er aus einem Matatu, wie ein Mann angefahren wurde. Er beschloss auszusteigen und sich die Situation anzuschauen. Zum Glück für den Verletzten, wie sich rasch herausstellte. Er kannte ihn und konnte ihn vor den ärgsten Dieben und Schelmen schützen. Zudem die Autonummer des Täters sowie dessen Namen und die Telefonnummer festhalten. Wäre er nicht zur Stelle gewesen, so hätte man dem Hilflosen alles genommen, behauptet er. Er hat sich auch dafür eingesetzt, dass der Mann zu einem Arzt kam und die Angaben nun bei der Polizei landen. Nur weiss ich allerdings nicht, wie viel das alles nützt, da ein Verletzter oder Kranker nur behandelt wird, wenn bezahlt wird, was in diesem Fall niemand übernahm. Wie viel Interesse die Polizei zeigen wird, ist eine andere Frage, zwar wurde die Autonummer des Täters aufgeschrieben, aber registriert sind die ja nirgends. Was also nützt’s? Ohne Geld und Beziehungen ist der Mensch in Kenia verloren, sobald ihm etwas zustösst. Siehe das Zitat oben: „In this, you are alone, ....“
Und manchmal tut sich vor mir dann ebenfalls so ein schreckliches schwarzes Loch auf. Wenn wir hier fallen, dann fängt uns nichts und niemand auf. Das heisst, uns natürlich schon, immerhin haben wir die Schweizer Botschaft im Rücken, auf die ich unbedingt zähle. Dennoch fehlen mir hier die erweiterte Familie, meine Eltern und Schwiegern, Brüder und meine alten und besten Freundinnen. Wie unsere Welt ohne Skype, Facetime und Whatsapp aussehen würde, wie, ohne die Gewissheit, in einen funktionierenden Sozial- und Rechtsstaat zurückkehren zu können, mag ich mir gar nicht ausmalen....

Tutaonana
Eure African queen

Irène

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